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Ski-Rohdiamanten im Interview: Heute Carina Stuffer aus Deutschland

Ski-Rohdiamanten im Interview: Heute Carina Stuffer aus Deutschland
Ski-Rohdiamanten im Interview: Heute Carina Stuffer aus Deutschland

Samerberg – Die junge DSV-Skirennläuferin Carina Stuffer steht uns heute Rede und Antwort. Die 20-Jährige fährt besonders gerne in den Speeddisziplinen. Aber auch die Einsätze im Riesentorlauf nimmt die bayerische Sportlerin ernst. Im Gespräch erzählt sie über ihre Anfänge, ihren zu früheren Zeit im Weltcup fahrenden Vater Hans, die nahe Zukunft und vieles mehr.

Carina, du bist eine junge Skirennläuferin. Wann bist du das erste Mal auf den Skiern gestanden?

Als ich drei Jahre alt war, hat mich mein Vater Hans erstmals mit den Brettern, die die Welt bedeuten, vertraut gemacht. Er war selbst Skirennläufer und hat im Weltcup und bei Weltmeisterschaften die deutschen Farben vertreten. Der fünfte Platz, erzielt beim weltmeisterliches Riesenslalom von Crans-Montana im Jahr 1987, sticht als herausragendes Ergebnis hervor. Der Skikurs mit ihm hat mir sehr gefallen. Auch meine älteren Brüder sind Ski gefahren, doch einer spielte lieber Fußball und der andere musste mit 16 Jahren seine Karriere einer Verletzung aufgrund beenden.

Zurück zu mir: Ich war mit fünf, sechs Jahren bei den ersten Kinderrennen im Einsatz. Dazu gesellten sich Schülerrennen im DSV-Jugendcup. Im Alter von 16 Jahren wurde ich in den Landeskader des Bayerischen Skiverbands aufgenommen. Starts bei internationalen FIS-Rennen standen an und im Laufe der Zeit wurde ich in den DSV-C/D-Kader und jetzt anschließendem C Kader aufgenommen.

Im vergangenen Winter bestritt ich meine erste Europacupsaison und konnte sowohl in der Abfahrt und im Super-G meine Ambitionen unter Beweis stellen. Bei den deutschen Meisterschaften 2018 konnte ich den Titel der deutschen Jugendmeisterin erzielen. Vereinzelt bin ich auch im Riesenslalom unterwegs, doch mein Fokus liegt ganz klar auf den Speeddisziplinen. Zudem möchte ich mich auch im Riesentorlauf weiterentwickeln und als dritte Disziplin, die eigentlich als Grundlage für alle Disziplinen angesehen wird, mitnehmen.

Ferner habe ich bis zum 16. Lebensjahr die Realschule besucht. Nach dem erfolgreichen Abschluss bin ich auf die CJD Christophorusschulen und das dazugehörige Internat nach Berchtesgaden gewechselt. 2018 habe ich mein Abitur gemacht und bin im Winter Vollzeitskirennläuferin. Seit August 2018 bin ich Mitglied in der Spitzensportförderung der Landespolizei Bayern. Dadurch wird die Polizeiausbildung von zweieinhalb Jahre auf fünf Jahre gestreckt und ich kann mir optimal ein berufliches Standbein neben meiner sportlichen Karriere aufbauen.

Du sprichst davon, dass Super-G und Abfahrt deine Lieblingsdisziplinen sind und du in Bayern wohnst. Somit sind wohl Markus Wasmeier oder Thomas Dreßen deine Vorbilder?

Ich würde eher sagen, dass mein Vater Hans mein Vorbild ist. Das ist aber kein Affront gegen Markus Wasmeier oder Thomas Dreßen, die viel erreicht haben und erreichen. Mein Papa ist zwar nicht so oft in der Abfahrt gefahren, aber im Super-G und im Riesenslalom hat er seine großen Errungenschaften gefeiert. Er hat mich immer gefördert und war mein allererster Trainer. Er gibt mir vor den Rennen, sofern er anwesend ist, immer Tipps und hilft mir in meiner persönlichen Entwicklung weiter. Mit ihm kann ich über seine Erfahrungen reden, davon profitieren und lernen.

Er ist eine Bezugsperson, wenn es darum geht, mentale Anforderungen an den Skisport zu stellen und Stärken auszubauen. Wenn ich ab und zu mit ihm in den alten Fotoalben blättere, erkenne ich, dass es rein vom Stil her verblüffende Ähnlichkeiten zwischen mir und ihm gibt. Dass ich seinen Weg eingeschlagen habe, erfüllt ihn sicher mit Stolz. Und ich bin unglaublich gerne Skirennfahrerin, mit Spaß und Freude dabei und möchte, auch wenn ich noch sehr jung bin, noch viel erreichen. Ich stehe ja noch am Beginn meiner hoffentlich erfolgreichen Laufbahn.

Wie schaut es in deinen Augen mit dem Speednachwuchs der DSV-Juniorinnen aus? Wie ist es beispielsweise um deinen Jahrgang 1999 bestellt?

Zum Weltcup gibt es eine kleine Lücke. Aber es gibt fünf, sechs Mädels, die Europacuprennen bestreiten, sehr ambitioniert sind und durchaus Chancen haben, sich weiterzuentwickeln und sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Wir müssen noch mehr  Erfahrungswerte sammeln und viele Trainingskilometer abspulen. Der Einsatz im Europacup hilft uns dabei, uns persönlich weiterzuentwickeln. Das Talent ist bei allen da.

Auf den Jahrgang 1999 bezogen sind wir drei Mädels, von denen einige auch technisch versiert sind. Man sieht klar, dass noch etwas nachkommt. Das Klima innerhalb der Mannschaft ist gesund und auch mit den Betreuern, Trainern und dem Verband verstehen wir uns gut. Das ist auch sehr wichtig. Ferner ist es nicht unbedingt ein Nachteil, dass wir im Vergleich zu anderen Skinationen nur so wenige Mädels sind. So können die Trainer uns individueller betreuen und unsere Stärken ausbauen.

Du wirst sicher oft drauf angesprochen. Aber ich stelle gerne diese Frage, obgleich du vielleicht müde bist, sie zu beantworten: Bist du mit Verena Stuffer verwandt?

Nein, leider nicht. In meiner Heimat, auf dem Samerberg in der Gegend von Rosenheim gibt es auch einen Stuffer-Zweig. Ich werde in der Tat oft angesprochen, ob ich mit der ehemaligen Speedspezialistin aus dem Grödnertal verwandt bin. Ich werde auch nicht müde, wobei ich sicher auch gerne in Südtirol geboren wäre, obwohl es bei uns auch sehr schön ist.

Was können wir über dein Fazit in Erfahrung bringen?

Ich bin allen zu Dank verpflichtet, die mir es ermöglicht haben, mein Hobby zum Beruf zu machen. Das Skifahren gehört zu meinem Leben einfach dazu. Ich will auch in der nahen Zukunft zeigen, was ich drauf habe und möchte im Europacup konstant gute Leistungen abrufen. Meinen Eltern möchte ich einen besonderen Dank aussprechen, da es ohne sie nie möglich gewesen wäre meinen bisherigen Weg so zu gestalten und ich immer auf ihre Unterstützung zählen kann. Mit diesem Wissen im Hintergrund kann ich befreit fahren. Mein Ehrgeiz mich weiterzuentwickeln ist auf alle Fälle vorhanden und so freue ich mich auf die nächsten Herausforderungen, die rein sportlich im Winter auf mich warten werden.

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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