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Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Luana Flütsch

Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Luana Flütsch (Foto: © Swiss-Ski.ch)
Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Luana Flütsch (Foto: © Swiss-Ski.ch)

St. Antönien – Die Swiss-Ski-Athletin Luana Flütsch wurde am 10. Januar 25 Jahre alt. Die Speed- und Kombispezialistin hatte gerade eine schwere Verletzung hinter sich, als sie sich im Probelauf von Lake Louise 2019 zu Sturz kam und die Saison beenden musste, noch ehe sie richtig begann. Dennoch schaut die Eidgenossin zuversichtlich nach vorne.

Im Skiweltcup.TV-Interview unterhielten wir uns mit ihr über den sehr kurzen Winter, das Coronavirus, die Ski-Elite im beheimateten Kanton Graubünden und die Nahziele WM in Cortina d’Ampezzo und Olympia in Peking. Schenken wir Flütsch Glauben, will sie alles daransetzen, um bei beiden Großereignissen dabei zu sein und würdevoll die rote Fahne mit dem weißen Kreuz zu vertreten.

Luana, mit großen Hoffnungen bist du in den Ski-Winter 2019/20 gestartet. Beim Training in Lake Louise bist du gestürzt, sodass du unverrichteter Dinge nach Hause fahren musstest. Leider bist du nicht mehr ins Weltcupgeschehen eingestiegen, um dein Talent eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Ist die Saison für dich eine Art Zwischensaison?

Ja, das war eine extrem bittere Pille, da ich aufgrund eines Syndesmosebandrisses im Sommer erst gerade zwei Wochen zuvor mit dem Skiaufbau startete. Ich war sehr motiviert und körperlich und auch technisch wieder bereit, doch es sollte nicht sein.

Die Saison war also für mich bereits im November vorbei und es war klar, dass es mindestens zwölf Wochen dauern würde. Die Reha verlief optimal. Der Belastungsaufbau auf dem Schnee war mitten im Gange, als sowieso aufgrund des Coronavirus alles abrupt endete. Die Frage, ob es noch für ein Rennen in dieser Saison reichen würde, klärte sich von allein.

Ja, es ist eine Art Zwischensaison für mich; der Fokus ist schon längst wieder weiter nach vorne gerichtet.

Es ist eine Art Zwischensaison; der Fokus ist schon nach vorne gerichtet. (Foto: © Swiss-Ski.ch)

Das Coronavirus, das sich mittlerweile zu einer globalen Pandemie entwickelt hat, ist gegenwärtig das Thema, das die Medien und die Welt wie kein anderes beherrscht. Man kann kaum aus den eigenen vier Wänden hinaus, muss soziale Kontakte einschränken und darf nur zuhause trainieren. Wie beurteilst du diese Thematik und wie verläuft deine etwas andere Vorbereitung im Hinblick auf den WM-Winter?

Die Situation ist ernst zu nehmen, und ich hoffe, dass sich die Lage bald stabilisiert. Ich habe das Glück, in einem kleinen Bergdorf zu wohnen, wo ich mich draußen, ohne andere oder mich selbst in Gefahr zu bringen, aufhalten kann.

Zudem bin ich zu Hause mit einem kleinen Kraftraum ziemlich gut eingerichtet und kann das Training gut daheim absolvieren. Natürlich fehlen die noch geplanten Wochen auf dem Schnee, was schade ist. Jedoch läuft die sonstige Vorbereitung sehr gut und ziemlich normal, außer das ich zu Hause anstatt in Magglingen trainiere.

Mit Carlo Janka, den Caviezel-Brüdern Gino und Mauro, Thomas Tumler und vielen anderen ist dein Heimatkanton Graubünden im Skizirkus stark vertreten. Was bedeutet das Skirennfahren für dich persönlich, deine engere Heimat und für dein näheres Umfeld? Hättest du, wärest du vor der Alternative gestanden, auch eine andere Sportart ausgewählt?

Ich schätze es sehr, im Kanton Graubünden aufgewachsen zu sein. Seit klein auf mit den Bergen verbunden, bedeutet das Skifahren mir extrem viel. Es ist nicht nur das Streben nach Topleistungen, sondern vielmehr das Gefühl des Loslassens, was mich extrem begeistert. Sei das während eines Rennens oder auch neben der Piste.

Dankbar um ein äußert leidenschaftliches, gleichgesinntes und unterstützendes Umfeld, lassen sich Verletzungen und Rückschläge um einiges einfacher verdauen.  Für mich gab es hinsichtlich Sportarten immer nur das Skifahren, ich eiferte seit klein auf meinen Schwestern nach und stand so nie vor einer Entscheidung.

Die Ski-WM 2021 in Cortina d’Ampezzo und die Olympischen Winterspiele in Peking im Jahr 2022 stehen unmittelbar vor der Haustüre. Welche Parameter müssen stimmen, dass die Sympathieträgerin des Swiss-Ski-Teams mit dem Namen Luana Flütsch ihre Heimat bei diesen Großereignissen vertreten wird? Denkst du bereits daran oder schaust du von Rennen zu Rennen?

Ziemlich alles muss stimmen. (lacht)

Natürlich sind das Worte, mit denen man sich schon öfters auseinandergesetzt und identifiziert hat. Durch die schwierigen Jahre aufgrund Verletzungen haben sich nicht die Visionen, aber die Ausgangslage und der Zeitpunkt etwas geändert. Natürlich will ich teilnehmen können und um Medaillen kämpfen.

Doch das aktuellste Ziel ist es, im Ski Weltcup Fuß zu fassen und gesund Vollgas geben zu können. So möchte ich mich Schritt für Schritt an die großen Ziele heranarbeiten, doch stets mit dem Fokus im Hier und Jetzt sein.

Alles was in meiner Macht liegt, werde ich dafür geben, doch ich werde nie vergessen, es zu geniessen. Das ist alles, was ich tun kann und auch werde.

Es ist eine Art Zwischensaison; der Fokus ist schon nach vorne gerichtet. (Foto: © Luna Flütsch / privat)

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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