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Felix Neureuther im Skiweltcup.TV-Interview: „Ich empfehle allen, sich eine eigene Meinung zu bilden!“

Felix Neureuther im Skiweltcup.TV-Interview:  „Ich empfehle allen, sich eine eigene Meinung zu bilden!“ (Foto: Walter Schmid / Skiweltcup.TV)
Felix Neureuther im Skiweltcup.TV-Interview: „Ich empfehle allen, sich eine eigene Meinung zu bilden!“ (Foto: Walter Schmid / Skiweltcup.TV)

Garmisch-Partenkirchen – Im Frühling hat mit dem Deutschen Felix Neureuther ein ganz Großer des Ski Weltcup seine lange und erfolgreiche Laufbahn beendet und seine Skier in die Ecke gestellt. Im Skiweltcup.TV-Interview spricht der Sohn von Rosi Mittermaier und Christian Neureuther über seine Pläne nach der Karriere, seine Absichten, wenn er nicht Skirennläufer geworden wäre, sein Lebensmotto und vieles mehr.

Felix, im Frühling hast du deine lange und erfolgreiche Karriere beendet. Du warst immer einer, der kein Blatt vor den Mund genommen hat und dennoch bodenständig geblieben ist. Solche Athleten werden sicher fehlen. Wer kann, rein von den Charaktereigenschaften, in deine Fußstapfen treten?

Das ist eine schwierige Frage. Eigentlich jeder. Fast alle Spitzensportler haben einen sehr starken Charakter. Ich kann allen nur empfehlen, immer ehrlich zu sein, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch zu äußern. Ich bin damit immer sehr gut gefahren, auch wenn man damit mal aneckt. Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Hand aufs Herz: Hättest du, wenn deine Eltern Rosi und Christian nicht Skirennläufer gewesen wären, den Weg in den Skirennsport gewählt? Oder welche in dir schlummernden Talente hättest du deinem (berufliche) Vorteil ausgenutzt?

Vielleicht wäre ich sonst Fußballprofi geworden. Ziemlich sicher aber irgendetwas mit Bezug zu Sport. Mein Bewegungsdrang war schon immer sehr ausgeprägt. Ob man das jetzt Talent nennen kann, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sollte jeder etwas machen, was ihm Spaß macht und da wäre bei mir sicher etwas mit Sport rausgekommen.

Gibt es ein Lebensmotto, das dich besonders geprägt hat. Wer hat diese Gedanken erstmals auf den Weg mitgegeben? Wie lauten sie und weshalb ist es nie verkehrt, diesen nachhaltigen Denkspruch auch an nahestehende Menschen abseits der Piste mitzugeben?

Mein Lebensmotto ist „Hinfallen ist keine Schande, nur liegenbleiben“. Ich weiß nicht, ob meine Eltern das so formuliert haben, aber sie haben mir das von klein auf so vermittelt. Und das gilt definitiv nicht nur für den Sport, sondern für alle Lebenslagen. Rückschläge gibt es immer, aus denen kann man am meisten lernen. Es geht aber immer darum, weiterzumachen und einen neuen Anlauf zu nehmen.

Felix Neureuther: Mein Lebensmotto ist „Hinfallen ist keine Schande, nur liegenbleiben“. (Foto: Walter Schmid / Skiweltcup.TV)

Nicht nur im Skirennsport setzt man sich ernsthaft mit seinen Eigenschaften auseinander. Bleibt oft der Weg zur Selbstreflexion? Oder würdest du behaupten, dass du ein Mensch bist, der gut planen und organisieren kann und vieles selbst in die Hand nimmt?

Gut planen, naja, während meiner aktiven Karriere haben mir meine Eltern und der gesamte Betreuerstab des Deutschen Skiverbandes schon sehr viel Organisatorisches abgenommen und mir den Rücken frei gehalten.

Und wenn es um Selbstreflexion geht, bin ich der Meinung, dass man seine Schwächen zwar kennen, sich aber vor allem auf seine Stärken konzentrieren sollte. Jeder kann irgendetwas gut und dafür etwas anderes vielleicht nicht so gut. Wenn man dann auch von außen Unterstützung erfährt, kann man das Optimale aus sich herausholen.

Wer aus dem deutschen Kader kann im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in der chinesischen Hauptstadt Peking im Jahr 2022 langsam, aber sicher in deine Fußstapfen treten? Bitte gehe dabei auf die DSV-Damen und -Herren ein…

Bis 2022 ist noch so lange hin, da kann man jetzt noch keine Prognosen stellen. Da kann so viel passieren. Eine Verletzung oder eine Krankheit kann alles verändern, auch noch wenige Tage vor den Spielen – ich weiß, wovon ich spreche. Aber es gibt einige gute und talentierte DSV-Athleten und – Athletinnen, die in Peking um eine Medaille fahren können. Denken wir z.B. nur an Thomas Dreßen oder Stefan Luitz! Und ich bin dann natürlich der größte Fan und drücke allen die Daumen.

Hast du, neben deinem neuen Job bei der ARD und dem Bayerischen Rundfunk noch weitere Pläne für dein Leben nach der Karriere? Gibt es Projekte, über die du gerne sprechen würdest?

Ich habe mich schon während meiner aktiven Karriere sehr für Kinder und deren Perspektive für eine gesunde Zukunft eingesetzt. Das will ich auch weiterhin tun und sogar intensivieren. Ich gründe gerade meine eigene Stiftung und wir arbeiten daran, mein Projekt „Beweg dich schlau!“ weiter auszubauen. Wir haben viele Ideen und sprechen gerade mit möglichen Partnern, um möglichst vielen Kindern eine gute und gesunde Basis für ihr Leben zu ermöglichen.

Seinen letzten Skiweltcup-Sieg feierte Felix Neureuther am 12.11.2017 beim Slalom von Levi (Foto: Audi Sports Communications)

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

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