Tärnäby – Die heutige Gesprächspartnerin kommt aus dem hohen Norden Europas. Sie wurde vor gut vier Monaten 25 Jahre alt und ist als Skirennläuferin unterwegs. Sie gewann 2012 in der Super-Kombination die Goldmedaille bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Innsbruck. Im Folgejahr freute sie sich im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaften im kanadischen Québec über den Sieg im Slalom. Die Rede ist von Magdalena Fjällström. Im Interview spricht sie über ihre letztjährige Saison, den „schwedischen Weg“ in Zeiten der Corona-Pandemie, die Bedeutung ihrer Heimatstadt Tärnäby und den bevorstehenden Winter.
Magdalena, wie würdest du, wenn du gefragt werden würdest, deine letzte Ski Saison beschreiben und benoten? Gibt es ein Rennen, an das du gerne denkst oder im Gegensatz dazu ein Rennen, das du schnell vergessen möchtest?
Die letzte Saison ist eine Saison, auf die ich sehr stolz bin. Sie begann ein bisschen hart, aber am Ende war es meine beste Saison überhaupt. Ich hatte ein neues Team um mich herum, was mit ein Grund für meinen Erfolg ist. Jeder im Team hat mich gepusht und mir geholfen, meine Ziele zu erreichen. Es gibt viele Rennen, mit denen ich sowohl mit meinen Ergebnissen als auch mit meiner Leistung sehr zufrieden bin.
Wenn ich mir aber eines aussuchen müsste, würde ich den Riesentorlauf in Kranjska Gora wählen. An diesem Tag zeigte ich wirklich mein bestes Skifahren, genoss die ganze Situation, startete zum ersten Mal unter den Top-30, qualifizierte mich und legte einen guten zweiten Lauf hin. Das erste Slalomrennen in Levi war der schlimmste Tag der Saison. Ich befand mich in einer sehr guten Form, konnte aber keinen guten Lauf hinlegen. Das war sehr frustrierend.
Leider hat der Corona-Virus die Saison zu einem vorzeitigen Ende gebracht. Jedes Land hat sehr strenge Maßnahmen getroffen, um das Virus einzudämmen. Schweden ist einen anderen Weg gegangen. Wie ist die Situation in deinem Heimatland, und wie gehst du mit dieser nicht einfachen Situation um?
Diese Corona-Zeit ist mit Sicherheit für jedes Land hart. Seitdem ich Åre verlassen habe, war ich nur in Tärnaby zu Hause, wo wir keine Ausbreitung der Infektion haben. Ich habe die Zeit zu Hause mit viel Arbeit in meinem Hotel genossen, bin auf meiner Lieblingspiste – der Ingemar-Piste – Ski gefahren und habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht.
Du stammst aus Tärnaby, der Heimatstadt des legendären Ingemar Stenmark. Kennst du ihn persönlich, ist er ein Vorbild für dich und kannst du auch von Zeit zu Zeit auf seinen Rat zählen?
Für mich bedeutet es sehr viel, in Tärnaby aufgewachsen zu sein. Ingemar, Anja (Pärson, Anm. d. Red.) und Jens (Byggmark, Anm. d. Red.) sind allesamt Vorbilder für mich. Es war eine so luxuriöse Kindheit, in einem kleinen Ort mit all diesen großen Stars aufzuwachsen. Sie haben mich sehr inspiriert, und ich habe auch viel von ihnen gelernt. Als Anja noch aktiv war, haben wir im Frühling zusammen trainiert, und dann habe ich gesehen, was es braucht, um eine Weltklasse-Skifahrerin zu werden. Es war ein früher Morgen mit viel Skifahren und alles mit hundertprozentiger Konzentration.
Was muss man tun, damit Magdalena Fjällström, die immer gut gelaunt ist, noch mehr lacht, wenn sie am Ende des kommenden Winters auf die Rennen der Saison 2020/21 zurückblickt?
Nun, solange ich gesund bin und so trainieren kann, wie ich will, bin ich ziemlich zufrieden. Ich liebe es, Skirennläuferin zu sein, und genieße jedes Jahr, wenn ich dieses Leben leben kann. Mein größtes Ziel für das nächste Jahr ist es, die Fortschritte, die ich im letzten Jahr gemacht habe, beizubehalten und Schritt für Schritt an die Spitze zu gelangen.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner