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DSV-Damen-Cheftrainer Jürgen Graller im Skiweltcup.TV-Interview

Das DSV-Team beim gemeinsamen Konditionslehrgang in Bad Radkersburg (Foto: Jürgen Graller)
Das DSV-Team beim gemeinsamen Konditionslehrgang in Bad Radkersburg (Foto: Jürgen Graller)

Bereits seit Anfang Mai bereiten sich die DSV-Damen mit Kraft- und Konditionstraining auf die kommenden Aufgaben vor. Bevor im Oktober der Startschuss zur WM-Saison 2018/19 fällt, liegt viel Arbeit vor den Athletinnen, aber auch die Trainer sind gefordert. Nach dem Konditionslehrgang in Bad Radkersburg stand uns DSV-Damen-Cheftrainer Jürgen Graller für ein Gespräch zur Verfügung.

Skiweltcup.TV: „Die erste komplette Saison als DSV Damencheftrainer liegt hinter Dir. Was kannst Du uns über deine Arbeit in den letzten Wochen erzählen? Gibt es neue Ansatzpunkte für die neue Saison?“

Jürgen Graller: „Wie alle Jahre hatten wir zunächst Anfang Juni unsere Trainertagung. Gemeinsam mit allen Damen-Gruppentrainern und Serviceleuten haben wir die verschiedensten Themen angesprochen und uns auch über die Team-Strategie für die kommende Saison unterhalten. Wo liegen unsere Ziele, und wie kann man gemeinsam in diese Richtung arbeiten.

Wir haben uns über die Arbeit der letzten Saison unterhalten. Wie hat sich zum Beispiel das Arbeiten in der Großgruppe bewährt. Auch wenn damit ein großer Aufwand betrieben wurde, hat sich diese Vorgehensweise durchaus als positiv herausgestellt, da innerhalb der Gruppe auch sehr individuell trainiert werden konnte.

Nichtsdestotrotz haben wir in dieser Saison die Gruppe etwas gesplittet. Es wird wieder eine sogenannte Speedgruppe geben, die fünf Athletinnen (Michaela Wenig, Patrizia Dorsch, Kira Weidle, Meike Pfister, Ann-Katrin Magg) umfasst, sowie eine Technikgruppe (Lena Dürr, Christina Geiger, Marina Wallner, Jessica Hilzinger, Lucia Rispler, Marlene Schmotz, Andrea Filser, Veronique Vronek). Viktoria Rebensburg arbeitet praktisch als Team im Team. Sie wird individuelle Einheiten alleine machen, aber auch immer wieder im Team trainieren. Julia Mutschlechner und Maren Wiesler stoßen noch zur Mannschaft dazu.“

Skiweltcup.TV: „Welche Trainingseinheiten standen bis jetzt auf dem Programm, und wo sind die Schwerpunkte gesetzt?“

Jürgen Graller: „Das Konditionstraining der Athletinnen, in den verschiedenen Olympiastützpunkten, läuft bereits seit Anfang Mai. Vom 10. bis 15. Juni hatten wir einen gemeinsamen Konditionslehrgang in Bad Radkersburg. Bis auf Tina Geiger, die zur Zeit auf der Skilehrerinnenausbildung in Hintertux ist, waren alle Damen der LG 1 dabei.

Mit den Mädels wurde individuell gearbeitet, da wir Athletinnen haben die aus einer Verletzung zurückkehren, aber auch Rennläuferinnen die konditionell schon weiter sind. Im Prinzip sind aber alle Damen fit.“

Auch der Spaß durfte in Bad Radlersburg nicht zu kurz kommen. (Foto: Jürgen Graller)

Skiweltcup.TV: „Was steht in den nächsten Wochen auf dem Programm?“

Jürgen Graller: „In den nächsten Wochen liegen die Schwerpunkte auf der Ausdauer- und Konditionsarbeit, die in den Olympia-Stützpunkten weitergeführt werden. Die Technikgruppe geht Mitte Juli für elf Tage nach Norwegen, und trainiert dort erstmals auf Schnee. Im August folgt für die Speedgruppe ein längerer Block in Saas Fee. Mit dabei ist auch Viktoria Rebensburg.

Die Trainingsverhältnisse im Sommer haben sich in Saas Fee als sehr gut herausgestellt und darum ist Saas Fee auch in der kommenden Saison wieder unsere Haupt-Destination. Die Speed-Gruppe geht im September für zwei Wochen nach Chile, danach treffen sich alle Gruppen wieder in Saas Fee, zu einem intensiven Techniktraining.

Damit werden in der Vorbereitung alle Gruppen auch häufig gemeinsam trainieren, aber es ist etwas individueller als im letzten Jahr. Grundsätzlich werden wir aber versuchen, dass die Synergien zwischen den Gruppen erhalten bleiben.“

Skiweltcup.TV: „Ein Blick zurück in die abgelaufene Saison. Wie zufrieden bist Du mit der Entwicklung deiner Rennläuferinnen, und mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison?“

Jürgen Graller: „Der Beginn der letzten Saison war sehr gut. Der Sieg von Viktoria Rebensburg in Sölden, Platz sechs von Lena Dürr in Levi, das mannschaftlich guten Ergebnis in Lake Louise, der Sieg von Rebensburg in Killington. Man hat aber dann schon gesehen, dass die eine oder andere Athletin über die Saison hinweg dieses Niveau nicht halten konnte.

Erfreulich ist, dass sich die Speedgruppe wieder formiert hat. Kleine Highlights wie die Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen, der Super-G in Crans-Montana oder auch der elfte Platz von Kira Weidle bei der Olympiaabfahrt, lassen auf eine positive Zukunft hoffen.

Im Technikteam ist es mir wichtig, dass die drei Damen (Christina Geiger, Marina Wallner und Lena Dürr), die jetzt knapp hinter den besten 15 Slalomläuferinnen klassiert sind, einen Schritt Richtung Top 10 machen. Ich glaube alle drei Rennläuferinnen haben das Potenzial diesen Weg einzuschlagen.

Wichtig ist mir auch, dass wir mit den jungen verletzten Rennläuferinnen (Jessica Hilzinger, Lucia Rispler, Marlene Schmotz) einen guten Aufbau machen und diese wieder heranführen, damit sie zum Saisonanfang konkurrenzfähig sind.“

Der DSV möchte mit einem „schlagkräftigen Team“ in die WM-Saison 2018/19 starten (Foto: Jürgen Graller)

Skiweltcup.TV: „Viktoria Rebensburg will in Zukunft möglicherweise bei weniger Abfahrten an den Start gehen. Damit steht auch in der kommenden WM-Saison der Riesentorlauf im Mittelpunkt. Legt man damit das Thema Gesamtweltcup beim DSV ad acta, und konzentriert sich auf die Riesenslalom-Disziplinenkugel und auf eine Medaille in Are?“

Jürgen Graller: „Viktoria Rebensburg ist die gesamte Saison hinweg auf einem sehr hohen Niveau gefahren. Hier war der Fokus auch klar auf den Riesentorlauf gesetzt. Darum sind die Speedrennen auch etwas hinten angestanden. Dazwischen war auch noch der Sturz in Val d’Isere. Am Schluss, beim Weltcupfinale in Are hat man aber gesehen, mit Platz zwei und vier in Abfahrt und Super-G, welches Potenzial vorhanden ist.

Auch in der kommenden Saison ist der Fokus von Viktoria Rebensburg auf die Verteidigung der Riesenslalom-Kugel gerichtet. Wir werden aber die Abfahrten nicht außer Acht lassen. Der Gesamtweltcup ist für mich ein Thema was man nicht planen kann. Hier muss man schauen wie eine Saison verläuft. An erster Stelle steht die Verteidigung der Disziplinenkugel und eine Medaille in Are. Einen weiteren Fokus werden wir aber auch auf den Super-G legen.

Bei Speed-Wochenenden, wie z.B. in Val d’Isere in der letzten Saison, wo es die ganze Zeit geschneit hat, verliert man viel Zeit für eine Riesenslalom-Spezialistin. Hier kommt dann das Training in der Spezial-Disziplin schon sehr kurz. Darum muss man die Planung genau durchdenken. Wo macht es Sinn an den Start zu gehen, und wo verliert man wichtige Trainingstage.“

Die DSV-Trainer und Serviceleute bei der „Strategischen-Team-Auszeit“ in Schladming (Foto: Jürgen Graller)
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