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Eva-Maria Brem freut sich auf ihr Leben nach der Karriere

Eva-Maria Brem freut sich auf ihr Leben nach der Karriere (Foto: © Eva-Maria Brem / privat)
Eva-Maria Brem freut sich auf ihr Leben nach der Karriere (Foto: © Eva-Maria Brem / privat)

Eva-Maria Brem kehrt mit einem Lächeln dem Ski Weltcup den Rücken zu und wird sich neuen Aufgaben stellen. Im Interview mit Ski Austria sprach die Tirolerin über ihre schönsten Erfolge, die emotionalsten Momente, aber auch über die schwierigsten Zeiten in ihrer Karriere. Neben dem Rückblick auf ihre Errungenschaften, standen in diesem Gespräch aber auch ihre Zukunftspläne im Mittelpunkt des Gesprächs.

Mein schönster Erfolg…

…war sicher der Gewinn der kleinen Kristallkugel im Riesentorlauf. Im Jahr zuvor wurde ich Zweite in der Gesamtwertung, was mich natürlich auch wahnsinnig gefreut hat, aber schon an diesem Tag beim Saisonfinale 2015 wusste ich, dass ich 2016 mit einem zweiten Platz nicht zufrieden sein würde. In die Saison zu startet mit diesem einen Ziel und es am Ende zu schaffen, war eine brutale Erfahrung. Eine unglaubliche Reise: Rennen mit Fieber, Weltcupsiege, über die ich mich natürlich gefreut habe, aber die eben nur ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu meinem Ziel waren,… So viele Meilensteine und Erinnerungen auf dem Weg zu diesem Erfolg, deswegen ist es für mich der schönste.

Unvergessen bleiben werden….

…mir diese 2 1/2 Saisonen, in denen ich in allen 19 aufeinander folgenden Weltcup Riesentorläufen unter den Top 10, 17 Mal davon unter den Top 4 war. Zuvor bin ich gefühlt in meiner Karriere mit dem Rücken zur Wand gestanden und konnte mich dort raus arbeiten und bei jedem Rennen performen und meinen endlich fertig perfektionierten Schwung immer und immer wieder spüren.

Mein emotionalster Moment…

..war mein erster Weltcupsieg. Das erste Mal in Führung nach dem ersten Durchgang, das Wissen um diese große Chance, auf die ich so lange hingearbeitet hatte. Der Druck der dazukommt, wenn man das, was ursprünglich ein Kindheitstraum war, endlich zum Greifen nahe hat.

Die schwierigste Zeit für mich war…

…mein zweiter Schien- und Wadenbeinbruch im November 2016. Ich hatte diese Verletzung bereits 2010 erlitten, daher wusste ich in dem Moment in dem es passierte und ich im Schnee lag, was auf mich zukommen würde. Ich wusste, dass ich wieder bei Null oder eigentlich noch weiter unten beginnen muss und mir war bewusst, dass ich mir meine Gesundheit, jeden Millimeter und jede Hundertstelsekunde wieder von Neuem erarbeitet muss, wenn ich zurückkommen möchte. Das war sicher eine schwierige Zeit, aber alles von mir für ein Ziel zu geben, hat mich noch nie abgeschreckt und diese Herausforderung anzunehmen hat mich als Mensch und Sportler noch einmal sehr geprägt.

Vermissen werde ich…

…definitiv diese 1 Minute und 20 Sekunden vom Start bis in Ziel in dem der Lauf und die Piste allein nur dir gehören. Das erfüllende Glücksgefühl nach einem guten Lauf, die Anspannung und Konzentration am Start und die Herausforderung an sich, all das wird mir sicher fehlen.

Am meisten in Erinnerung bleiben wird mir…

…wahrscheinlich nicht das genaue Ergebnis eines Rennens, aber die jeweilige Geschichte dahinter: die getroffenen Entscheidungen, das gemeinsame Erlebte mit meinem Team, Familie, Fanclub, Freunden…

Dankbar bin ich für…

…meine engsten Vertrauten, die immer an meiner Seite waren. Dankbar dafür, dass sie den Weg mit mir gegangen sind und auch wie sie ihn mit mir gegangen sind. Meine Eltern, die mich als Kind zum Sport gebracht und immer unterstützt haben. Für die Fans und Zuschauer, die mitgefiebert, -gezittert und sich mit mir gefreut haben. Für die tollen Sponsoren mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Und für mein Team aus Skitrainern, Konditionstrainern, Physiotherapeuten und Serviceleute. Ich habe es geliebt alles von mir für diesen Sport zu geben und dementsprechend viel von meinem Umfeld eingefordert und ich möchte wirklich jedem Danken, der mir auf meinem Weg geholfen hat.

Aus dieser Zeit mitnehmen werde ich…

…sehr Vieles. Beinahe alles was ich bin, hat mich der Sport gelehrt. Ich bin dankbar für die erfolgreichen Tage in meiner Karriere, die Rückschläge, die mich stärker gemacht haben, und die Erkenntnis, dass Kindheitsträume mit harter Arbeit realisierbar sind.

Am meisten freue ich mich auf….

…mehr Zeit zuhause. Mehr Zeit und Energie für Hobbies, Familie und Freunde. Darauf, das Leben mehr genießen zu können. Als aktive Athletin ist der Fokus immer im Hier und Jetzt und das ganze Jahr ist durchgeplant. Die nächste Saison, das nächste Rennen, der nächste Trainingstag und immer willst und musst du deine Bestleistung bringen. Ich freue mich darauf diesen Druck vorerst ein wenig zurückzuschrauben und den ersten „normalen und richtigen Sommer“ seit einer gefühlten Ewigkeit zu verbringen. Schwimmen und grillen, anstatt Skifahren auf dem Gletscher im August darauf freue ich mich extrem…

Meine Pläne für die Zukunft sind….

..ich möchte mich weiter meinem Studium widmen und es zum Abschluss bringen. Da ich ein „Vollgas-Leben“ gewohnt bin und es sich dabei um ein Fernstudium handelt, ist es für mich auch durchaus denkbar nebenbei ins Berufsleben einzusteigen. All das lasse ich jetzt aber erstmal auf mich zukommen.

 Quelle:  www.OESV.at  

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