Sibratsgfäll – Vanessa Nußbaumer kann sich freuen. Die junge Vorarlberger Skirennläuferin gehört von nun an zum österreichischen A-Kader. Die am 27. Oktober 23 Jahre alt werdende Athletin möchte mit ihrem Fleiß und ihrer Zielstrebigkeit punkten und gute Ergebnisse erzielen.
Im Skiweltcup.TV-Interview erzählt sie, dass es bedeutsam ist, einen eigenen Weg einzuschlagen, egal ob man nun Profisportler ist oder nicht. Ein Aufgeben ist keine Option, so die sympathische Skirennläuferin aus dem Ländle. Außerdem blickt sie mit uns auf die sommerlichen Trainingseinheiten und den bevorstehenden Winter.
Vanessa, du bist eine junge und sehr talentierte Skirennläuferin, die es aufgrund ihres Fleißes und ihrer Ergebnisse bis in das A-Kader geschafft hat. Wie würdest du deine bisherige sportliche Laufbahn beschreiben, und aus welchem Grund ist es kein Fehler, wenn man behauptet, dass deine Karriere noch lange nicht zu Ende ist?
Ich hoffe, dass meine sportliche Karriere noch lange nicht zu Ende ist. Ich bin jedenfalls motiviert wie noch nie. Meine sportliche Laufbahn war geprägt mit vielen kleinen Schritten, aber eigentlich immer bergauf. „Geschenkt“ habe ich nichts bekommen, eher fielen die wichtigen Entscheidungen, um schnell nach oben zu kommen, gegen mich aus. Vielleicht ist es aber kein Nachteil für die Zukunft, weil ich nun mit Niederlagen umgehen kann, und auch wenn es einmal nicht steil nach oben geht, immer weiter mache. In solchen Situationen gebe ich mich mit kleineren Erfolgserlebnissen zufrieden und arbeite zielstrebig weiter.
Ist das Wort „Nachwuchshoffnung“ zu medial ausgelutscht, oder gefällt dir der Ausdruck „Rohdiamant“ besser, wenn man dein gegenwärtiges Dasein als alpine Skirennläuferin beschreibt?
Als Nachwuchshoffnung würde ich mich nicht bezeichnen. Eher passt der Ausdruck „Rohdiamant“: noch nicht ganz geschliffen, aber endlich ans Tageslicht gekommen. Vielleicht kann man aus mir, aus skifahrerischer Sicht, noch was Wertvolles machen. Ich freue mich auf jeden Fall auf eine spannende Zeit und hoffe, dass ich auf dem Weg zur Weltspitze weiter so viel Vertrauen entgegengebracht bekomme wie bisher.
Was möchtest du jungen Menschen raten, die auch deinen Weg einschlagen? Weshalb sind eine ordentliche Portion Selbstverantwortung und ein stetiges Hinterfragen des eigenen Handelns wichtig um sich zu einer starken Persönlichkeit zu entwickeln?
Eine starke Persönlichkeit bin ich bei weitem noch nicht, möchte aber eine werden. Ich denke, dazu muss man bodenständig bleiben und nie vergessen, wo man herkommt. Man muss sich auf und neben der Piste so geben wie man ist, dann kommt man authentisch rüber. Auf Dauer kann man niemanden was vormachen, was und wer man ist. Ich glaube, erst dann kann ich mit dem hoffentlich eintreffenden Erfolg auch zu einer Persönlichkeit heranreifen. Jungen Menschen möchte ich weitergeben, wenn es euer Traum ist, Profisportler zu werden: Geht euren eigenen Weg, den ihr euch in Kopf gesetzt habt und gebt nie auf. Es gibt viele Wege, um ans Ziel zu gelangen, aber einen müsst ihr gehen, denn getragen werdet ihr nicht.
Kannst du uns einen Einblick in deine sommerlichen Trainings gewähren, und was machst du alles, bis im Herbst die neue Saison ihre Tore öffnet?
Bevor es für mich wieder auf Schnee geht, bereite ich mich konditionell für die neue Saison im Olympiazentrum in Dornbirn vor. Ab Juli rücke ich ins Bundesheer in Gratkorn (Steiermark) ein und mache dort die fünfwöchige Grundausbildung. Die nächste Saison ist für mich die erste im Weltcup, und es wird bestimmt nicht einfacher. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich viel dazulernen kann und meine Stärken in den technischen Abfahrten ausspielen kann. Ich glaube, wenn ich das erreiche, kann ich mit einem Lächeln den bevorstehenden Winter abschließen.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner