Paris – Die Kollegen des französischen Skiportals ledauphine.com haben sich Gedanken gemacht, wie die nächste Saison aussehen könnte. Denn die Corona-Pandemie ist noch nicht zur Gänze überstanden. Alle Ski-Disziplinen müssen sich an die gesundheitlichen Einschränkungen, die die Covid-19-Krise mit sich bringt, anpassen. Wie das Rätsel ausgeht, weiß seitens der FIS auch noch niemand. Es kann sein, dass der Plan B vorgestellt wird und die Rennen in Nordamerika ausgeklammert werden. In Spanien und Frankreich tritt beispielweise die Pandemie wieder auf; die Ansteckungszahlen in den USA sind verheerend und der Weltskiverband ist sichtlich bemüht, sein Winterprogramm vorzubereiten. Man wird Anfang September sehen, wohin die Reise geht. Dabei ist man nicht schlecht beraten, wenn man mehrere Pfeile im Options-Köcher hat.
Ein Fünftel weniger Budget für die Weltcup-Organisation
Sicher ist jedoch, dass die FIS in Erwartung schwieriger Monate für die Resorts und die Organisationen aufforderte, 20 % des Etats einzusparen. Die Spezifika sollten daher etwa durch den Stillstand bei der Auslosung insbesondere bei öffentlichen Zeremonien erleichtert werden. Die Frage, ob man unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit Rennen bestreiten wird, da die österreichischen und schweizerischen Veranstalter für ihr Wirtschaftsmodell auf diese Ticketeinnahmen angewiesen sind, ist noch nicht beantwortet worden. In Frankreich sieht es anders aus, die Ski-Rennen sind mit Ausnahme von Lodges und VIP-Bereichen kostenlos. Außerdem liegen viele Optionen auf den Tisch, die Programme rechtzeitig und nur in Europa durchzuführen und mögliche Rennen auf einen Ort zusammenzufassen.
Sölden ist bereit für das Saison Opening, aber …
Wie üblich, beginnt in Sölden der Ski Weltcup Winter mit zwei Riesenslaloms. Diese finden gewöhnlich Ende Oktober statt. 15.000 bis 20.000 Schlachtenbummler fahren ins Ötztal, um sich den Höhepunkt auf dem Rettenbachferner nicht entgehen zu lassen. Die Tiroler sind bereit, aber die FIS muss schauen, ihren Kalender zu optimieren, zumal es ja sein kann, dass die Rennen in den USA zwischen Killington und Beaver Creek ins Wasser fallen. Wird der Weltskiverband die Rennen im finnischen Levi bestätigen. Man muss das Risiko eingehen, die zu ersetzenden Rennen zu akkumulieren. Die Frage nach dem Wie muss auch hier einer Antwort zugeführt werden.
Die US-Tour ist in Gefahr …
Die Lage in den USA beunruhigt die internationale Ski-Szene. Die Pandemie ist nicht unter Kontrolle, und es ist schwer auszumachen, dass die FIS den weißen Zirkus hier gastieren lässt. Denn das könnte Konsequenzen für den Rest des Programms haben, wenn Skirennläuferinnen und -läufer auf der anderen Seite des Atlantiks in der Quarantäne gestrandet sind. Am Ende wird es wahrscheinlich sein, dass sich die Veranstalter in Beaver Creek und Killington für ein Jahr selbst zurückziehen werden.
… und Kanada wehrt sich
In Kanada wird berichtet, dass alles soweit in Ordnung ist und dass das große Land weniger vom Covid-19-Virus betroffen ist. Die Lake-Louise-Rennen in Alberta Ende November sind traditionell mit dem Startschuss in die Speed-Saison verknüpft. Ende November sind die Herren, Anfang Dezember die Frauen dran. Alle Teams sind im Fairmont Chateau im gleichen Hotel untergebracht. Doch das ist keine Garantie, eine soziale Distanzierung betreffend. Die FIS bevorzugt es wenn jedes Team in einem eigenen Hotel logiert.
Val d’Isère mal drei?
Sollten die nordamerikanischen Rennen abgesagt werden, wird die Saison verzerrt bzw. viele Rennen verschoben und müsste in Europa ausgetragen werden. Es kann sein, dass drei Einsätze in Val d’Isère über die Bühne gehen. Und in Courchevel sind die Damen auch im Riesentorlauf im Einsatz. Im Dezember 2016 hatten die Veranstalter bereits die Rennen von Beaver Creek übernommen. Man kann auch hier keine voreiligen Schlüsse ziehen, wenn man die Option zieht, einen einzigen Standort zu begünstigen.
Was geschieht im Januar 2021?
Was den Beginn der Saison 2020/21 betrifft, so weiß niemand Genaues. Und im Januar 2021, dem Monat der Klassiker, geht es rund. Zwei mögliche Speedrennen in Wengen, zwei Slaloms in Schladming… es ist ein Durcheinander, das es zu entwirren gilt. Ob die Damen ihre vorolympischen Generalproben in China durchführen können, ist auch eine Frage, die keine Antwort hat. So kann man in der Summe sagen, dass es im Sommer 2020 noch viele Fragezeichen zu lösen gilt, ehe hoffentlich Ende Oktober ohne Probleme die ersten Rennen im Ötztal anstehen werden. In spätestens drei Monaten wissen wir mehr.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: ledauphine.com