Hannes Reichelt hat sich bei der zweiten Ski Weltcup Abfahrt von Bormio, kurz vor dem Jahreswechsel, genauer gesagt am 28.12.2019 schwer verletzt. Der Speed Spezialist kam nach 45 Fahrsekunden auf der „Pista Stelvio“ zu Sturz und zog sich dabei einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen knöchernen Ausriss des äußeren Kapselbandkomplexes am rechten Knie zu.
Wer nun geglaubt hat, dies sei das sportliche Ende des Super-G Weltmeister von Beaver Creek 2015, muss sich eines Besseren belehren lassen. Ein Karriereende ist für den 39-Jährigen noch kein Thema. „Ich will zurück auf die Ski. Die WM 2021 in Cortina ist nach wie vor das große Ziel. Von meinen letzten Verletzungen bin ich immer stärker zurückgekommen“
In einem Interview mit Austria Ski sprach er über die derzeitige Situation
Hannes, wie geht es Dir?
Mir geht es eigentlich gut. Das ist in dieser Zeit nicht so selbstverständlich. Wie viele andere Österreicher sitze ich zu Hause.
Wie verbringst Du die Tage?
Ich probiere meinen Trainingsalltag einzuhalten. Erst einmal gemütlich mit der Familie frühstücken, danach trainiere ich in meinem Trainingsraum und meine Frau passt auf den Kleinen auf. Damit ist der Vormittag schon verplant. Meine Frau, oder auch ich kocht dann das Mittagsessen, und so wechseln wir uns etwas ab. Mit einem einjährigen Buben wird es einem nicht langweilig. Da muss man schon aufpassen, vor allem seitdem er laufen kann.
Wie verfolgst Du die derzeitige Situation mit dem Coronavirus?
Da meine Frau Ärztin ist, bin doch schon sehr sensibilisiert. Bevor die Quarantäne ausgesprochen wurde, waren wir schon darauf eingestellt, dass diese Situation auch bei uns eintreten wird. Larissa hat sehr viele italienische Medien verfolgt. Wir haben zwar gehofft, dass es bei uns nicht so kommen wird, aber es war eigentlich zu erwarten. Es ist schlimm was zurzeit in Italien passiert, vor allem weil wir ja auch einen Bezug zu diesem Land haben. Wir hoffen, dass es bei uns nicht so schlimm wird, und die Maßnahmen der Regierung greifen werden. Wichtig ist, dass sich die Leute auch daran halten. Ich hoffe dass die Vernunft der Menschen siegt, und sich die Leute ihre sozialen Kontakte sehr einschränken.
Wie geht es deinem Knie?
Meinem Knie geht es gut, wobei es die Quarantäne jetzt mit der Therapie nicht einfacher macht. Im Alltagsleben habe ich keine Einschränkungen mehr, aber natürlich brauche ich noch die Therapie und auch das Training um für die nächste Saison wieder fit zu sein.
Derzeit bist Du mehr bei deiner Familie. Welche Aufgaben übernimmst du zu Hause?
Nicht sehr viel. Auf den Kleinen aufpassen, kochen, Fensterputzen sollte ich auch noch. Meine Frau hat sich vor einigen Wochen die Schulter gebrochen und ist auch etwas eingeschränkt. Es ist gut, dass ich daheim bin, und bin sehr gefordert. Langweilig wird mir überhaupt nicht. Neben Training, Mittagessen kochen und Hausmanntätigkeiten, ist es aber auch eine schöne Zeit, weil so viel Zeit zuhause habe ich schon ewig nicht mehr verbracht.
Quelle: OESV.at