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Ilka Stuhec im Skiweltcup.TV-Interview: „Niemand wird in die Fußstapfen von Lindsey Vonn treten!“

Ilka Stuhec im Skiweltcup.TV-Interview: „Niemand wird in die Fußstapfen von Lindsey Vonn treten!“
Ilka Stuhec im Skiweltcup.TV-Interview: „Niemand wird in die Fußstapfen von Lindsey Vonn treten!“

Slovenj Gradec – Die slowenische Skirennläuferin Ilka Stuhec erlebte in der vergangenen Saison eine Achterbahn der Gefühle. Zuerst feierte sie nach langer Verletzungspause ihr Comeback im Ski Weltcup. Bei den Welttitelkämpfen in Schweden verteidigte sie erfolgreich die Goldmedaille in der Abfahrt. Beim ersten Einsatz nach der Weltmeisterschaft stürzte die 28-Jährige und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Die Saison war gelaufen, die Zuversicht und Hoffnung sind bei der Slowenin geblieben.

Ilka, du wurdest in der abgelaufenen Saison nach einer sehr guten Fahrt in Åre zum zweiten Mal in Folge zur Abfahrtsweltmeisterin gekürt. Da du dich im schweizerischen Crans-Montana schwer verletzt hast, war die Saison vorzeitig vorbei. Wie würdest du deinen Winter mit seinen Höhen und Tiefen beschreiben und was möchtest du uns über deinen aktuellen Gesundheitszustand sagen?

Wieder einmal war der Winter eine große Achterbahnfahrt mit vielen Höhen und Tiefen. Zuerst feierte ich im Dezember 2018 nach 21 Monaten mein Comeback. Ich hatte große Ziele. Das dauerte eine Weile, bis ich sie erreich hatte. Ich fühlte mich immer selbstbewusster und fing an, das Skifahren zu genießen. Für den Höhepunkt der Saison – und das war die Weltmeisterschaft – sagte ich mir, dass ich nur Spaß haben sollte. Nun, das hatte ich auch, und das jede Menge. (lacht)

Über die Verletzung, die ich mir weniger als zwei Wochen danach zugezogen hatte, will ich nur sagen, dass wir alle am Limit uns bewegen, wenn wir Rennen fahren. Leider war ich zu dieser Zeit auf der falschen Seite dieser schmalen Linie. Jetzt ist es vergessen, ich bereite mich wieder auf die neue Saison vor. Das körperliche Training ist im vollen Gange. Im August werde ich wieder auf den Skiern stehen.

Mit Lindsey Vonn hat eine deiner Hauptkonkurrentinnen in den Speeddisziplinen die Skier an den Nagel gehängt. Die US-Amerikanerin bot immer wieder aufs Neue Gesprächsstoff, so auch abseits der Piste. Wirst du diese etwas extrovertierte Athletin vermissen und welche Skirennläuferin hat von ihrem Charakter her gute Möglichkeiten, in die Fußstapfen Vonns zu treten?

Natürlich werde ich sie vermissen! Wir alle verbringen viel Zeit miteinander, um die Welt für den Skirennsport zu bereisen. Jeder Athlet geht seinen eigenen Weg. Also denke ich, dass niemand in ihre Fußstapfen treten wird. Wir alle treten in unsere eigenen Fußstapfen.

Ilka Stuhec wird im August wieder auf den Skiern stehen

Das slowenische Team ist klein, aber fein. Mit Stefan Hadalin und Zan Kranjec sind auch zwei erfolgsversprechende Burschen mit in der Mannschaft. Aus welchem Grund ist es bedeutsam, mit ihnen zu trainieren und das eine oder andere von ihnen abzuschauen? Was kann das technisch versierte Duo von dir lernen?

Wir trainieren nicht wirklich zusammen. Nur manchmal mache ich Trockentrainingseinheiten mit Stefan, weil wir den gleichen Trainer im physischen Bereich haben. Auf Schnee war ich manchmal mit dem Speedteam der Herren unterwegs. Aber ich kann immer viel von den Jungs lernen. Sie sind stärker und schneller, fahren anders. Und ich möchte dem näher kommen.

Im letzten Winter haben sich viele Athletinnen verletzt. Conny Hütter aus Österreich kann als Unglücksrabe schlechthin bezeichnet werden. Kannst du uns sagen, warum das so ist? Sind die Anforderungen an die Strecke zu hoch, das Material zu gefährlich, das Ganze purer Zufall oder zählen Kreuzbandrisse, Wadenbeinbrüche usw. zum alltäglichen Berufsrisiko einer Skirennläuferin?

Es gibt keine Regel, deren Schuld es ist, dass jemand verletzt wird. Es kann eine unglückliche Mischung aus kleinen Dingen sein, die zusammenkommen. Und schon ist man außer Kontrolle und in großer Gefahr. Die Anforderungen sind sicherlich sehr hoch.

Wie ich bereits sagte, bewegen wir uns alle nahe an der Grenze. Wir sind uns bewusst, dass alles passieren kann. Aber manchmal scheint es, dass einige Streckenabschnitte ein unnötiges Gefahrenpotenzial aufweisen, das für uns Athleten wirklich gefährlich ist. Andererseits macht das das Rennen nicht attraktiver.

In der Saison 2019/20 gibt es weder Olympische Winterspiele noch Weltmeisterschaften. Bereitet man da sich anders auf den Winter vor oder gibt es keine großen Unterschiede in den sommerlichen Einheiten.

Ich würde nicht sagen, dass es einen Unterschied in der Saisonvorbereitung gibt. Man muss startklar sein, egal, was im Winter kommt. Für mich sind die Rennen fast gleich, Tag für Tag, Rennen für Rennen… Und jeder Tag ist eine neue Möglichkeit, sein Bestes zu geben.

Ilka Stuhec entspannt im Sommerurlaub.

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

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