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Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Patrizia Dorsch

Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Patrizia Dorsch (Foto: © Ferdinand Dorsch)
Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Patrizia Dorsch (Foto: © Ferdinand Dorsch)

Berchtesgaden – Die 26-Jährige DSV-Athletin Patrizia Dorsch erlebte, wenn man ihr Glauben schenkt, eine eher durchwachsene Saison. Sie konnte nicht immer ihre Fertigkeiten hundertprozentig unter Beweis stellen und folglich ihr Können vollinhaltlich abrufen. Trotzdem möchte sie auch im bevorstehenden Winter erfolgreich sein. Dazu benötigt sie die Lockerheit und Selbstvertrauen, wie sie im Interview mit skiweltcup.TV erzählt.

Patrizia, wie würdest du in persönlichen Worten deine letzte Saison beschreiben, die aufgrund der Corona-Pandemie für alle so früh zu Ende ging? Gibt es ein Rennen, das dir nachwievor noch lange in Erinnerung bleibt, und gibt es demgegenüber ein Rennen, das du lieber heute als morgen aus deinem Gedächtnis streichen willst? Welche Hoffnungen und Lehren kannst du im Großen und Ganzen aus dem vergangenen im Hinblick auf den herannahenden Winter ziehen?

Für mich persönlich war es eher eine durchwachsene Saison, in der ich zwar einen Schritt in die Richtung machen konnte, es in den Rennen aber nicht immer geschafft habe, mein skifahrerisches Können abzurufen. Was mir in Erinnerung bleiben wird, ist das Rennen in Zauchensee. In der Alpinen Kombination durfte ich dort zum ersten Mal ein Weltcuprennen eröffnen. Das war für mich eine neue Erfahrung und schon etwas Besonderes.

Mit etwas Abstand betrachtet, konnte ich aus jedem Rennen auch etwas lernen und etwas Positives ziehen, auch wenn das ein oder andere Rennen im ersten Moment zum Vergessen war.

Weniger „kopfgesteuert“ und mehr mit Intuition und Lockerheit Ski zu fahren ist die Devise für die nächste Saison, die hoffentlich (halbwegs) normal stattfinden kann.

Apropos Corona: Wie hast du die Zeit in den eigenen vier Wänden erlebt und was hast du alles gemacht, um fit zu bleiben? Glaubst du, dass die Menschheit aus dieser Geschichte etwas Positives lernen kann oder denkst du, dass die teilweise echt gelebte Solidarität nur ein kleines Strohfeuer war und in der Summe alles, wenn auch ein bisschen langsamer, so weiter geht, als ob nichts geschehen ist?

Nach dem abrupten Saisonende, war ich so oft wie möglich an der frischen Luft zum Joggen und Radfahren und habe die Zeit für einen Ausdauertrainingsblock genutzt. Ich habe versucht, den Tag zu strukturieren, mal wieder mein Einrad und meine Gitarre rausgeholt und mir Zeit zum Lesen, Zeichnen und Backen genommen.

Allerdings hat mir der persönliche Kontakt zu Familie und Freunden doch sehr gefehlt. Das lässt sich auch durch Videoanrufe nicht ganz ersetzen. Ich denke, dass sich während dieser Zeit für einige die Sichtweise auf gewisse Dinge geändert hat. Vieles, das man in der heutigen Zeit als selbstverständlich angesehen hat, lernt man wieder mehr zu schätzen.

Jeder war und ist sehr unterschiedlich von der Situation betroffen, aber die Auswirkungen werden wir noch länger zu tragen haben. Insofern denke und hoffe ich, dass wir durchaus etwas daraus lernen können.

Patrizia Dorsch: „Ich muss mich zu 100% auf meinen Körper verlassen können.“ (Foto: © DSV)

Was können wir über deine sommerlichen Trainingseinheiten in Erfahrung bringen? Aus welchem Grund ist im Satz, dass die Skifahrerinnen im Winter erfahrungsgemäß in der warmen Jahreszeit geformt werden, mehr als nur ein Körnchen Wahrheit enthalten

Die körperliche Fitness ist Voraussetzung um den Kräften, die beim Skifahren wirken, standzuhalten und technische Anforderungen umsetzen zu können. Bei den Rennen kann ich nur ans Limit gehen und alles aus mir rausholen, wenn ich mit voller Überzeugung am Start stehe. Dafür muss ich mich zu 100% auf meinen Körper verlassen können.

Um diese Voraussetzungen zu erfüllen, absolviere ich mein Sommertraining seit mittlerweile drei Jahren bei Marcus Hirschbiel (Athletiktrainer und Physiotherapeut, Anm. d. Red.). Bei ihm habe ich perfekte Trainingsbedingungen und vor allem eine optimale individuelle Betreuung. Mittlerweile sind wir eine kleine, aber feine Trainingsgruppe, die sich gegenseitig pusht, motiviert und Spaß am Training hat.

Neben den Einheiten im Kraftraum genieße ich die heimischen Berge bei meinen Ausdauereinheiten, und versuche beim Koordinationstraining mir etwas von meinem Bruder Ferdinand (Skicross) abzuschauen.

Dein bislang bestes Weltcupresultat war ein fünfter Rang, den du im Rahmen der Kombination im eidgenössischen Crans-Montana Ende Februar 2019, wenige Tage nach deinem 25. Geburtstag, erzielt hast. Was muss alles passen, damit du dieses an für sich sehr gute Resultat in der neuen Saison noch etwas toppen kannst und möglicherweise auch Podestluft schnuppern wirst?

Ich sollte fit und gesund sein, um nach einer guten Vorbereitung mit viel Selbstvertrauen in die Rennen zu starten und vor allem die nötige Lockerheit haben.

Patrizia Dorsch will mit Lockerheit und Selbstvertrauen in die kommende Saison starten (Foto: © Patrizia Dorsch / privat)

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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