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Swiss Ski Alpin: Urs Lehmann zieht mehr als positive Ski Weltcup Bilanz der Saison 2022/23

Urs Lehmann's Vision für Olympische Winterspiele 2038 in der Schweiz (Foto: © Swiss-Ski)

Urs Lehmann's Vision für Olympische Winterspiele 2038 in der Schweiz (Foto: © Swiss-Ski)

Swiss-Ski erlebte zum wiederholten Mal in den vergangenen Jahren einen aus sportlicher Sicht überaus erfolgreichen Winter. Präsident Urs Lehmann blickt im Interview mit Swiss-Ski auf die zurückliegenden Monate zurück

Was hat dich in der Saison 2022/23 als Präsident von Swiss-Ski am meisten gefreut?

Urs Lehmann: Ich habe – über die verschiedenen Teams hinweg – noch nie einen so ausgeprägten Teamspirit erlebt wie in der abgelaufenen Saison. Wo früher ein Gärtchendenken vorherrschte, erlebt man heute das Gegenteil davon. Man unterstützt sich gegenseitig, spricht mit einer Stimme, packt die Herausforderungen gemeinsam an. Ich denke, dass dies ein großer Teil des Geheimnisses des Erfolgs in den verschiedenen Sportarten ist. Kürzlich sagte die österreichische Verbandspräsidentin zu uns, dass ihr aufgefallen sei, wie bei uns alle an einem Strick ziehen und zusammenhalten. Das war wie eine Art Ritterschlag.

An der Alpin-WM hat nicht jeder Schweizer Trumpf gestochen – einzelne Athletinnen und Athleten bekundeten im einen oder anderen Rennen Pech oder konnten nicht die Bestleistung am Tag X abrufen. Gleichwohl durfte Swiss-Ski über sieben Medaillen und Platz 1 im Medaillenspiegel jubeln. Was sagt das über die Schweizer Alpinen aus?

Unser Alpin-Team ist sehr stark. Noch mehr als die Weltmeisterschaften bringt dies die Nationen-Wertung im Weltcup zum Ausdruck. Platz 1 hat unser Team auf souveräne Art und Weise herausgefahren – mit 2589 Punkten Vorsprung auf Österreich. Wir mussten das Glück nicht übermäßig beanspruchen, um mit sieben Medaillen von der WM aus Frankreich nach Hause zu reisen. Es hätte durchaus auch noch den einen oder anderen Podestplatz mehr geben können. Das spricht für die Stabilität und Stärke dieses Teams und stimmt mich für die Zukunft sehr zuversichtlich.

Kann die vergangene Weltcup-Saison bei den Alpinen mit 24 Siegen und 57 Podestplätzen in nächster Zeit überhaupt noch getoppt werden?

Diese Saison wird als eine herausragende in die Geschichte eingehen. Wir können in Zukunft kaum in jedem Jahr so erfolgreich sein, das ist extrem schwierig. Da mache ich mir keine Illusionen. Unsere Top-Athletinnen und -Athleten wurden im vergangenen Winter zum Glück weitestgehend von schwerwiegenden Verletzungen verschont. Wir befinden uns seit einigen Jahren auf der Welle des Erfolgs – nun gilt es, so lange wie möglich auf ihr zu reiten. Wir dürfen uns nicht ausruhen. Wir haben im Bereich Alpin die Strategie definiert, dass wir von der Basis her 30 Prozent mehr Kinder und Jugendliche in den Sport bringen wollen. Auf der Männer-Seite sieht es aktuell unterhalb des Weltcups sehr erfreulich aus. Wir waren im Europacup so erfolgreich wie noch nie. Bei den Frauen sind wir auf zweithöchster Stufe „nur“ auf Platz 3. Der Fokus in den kommenden Jahren muss darauf liegen, dass wir auf Frauen-Seite an der Spitze breit aufgestellt bleiben.

Vor zehn Jahren war die Ski-Schweiz von einer Erfolgswelle sehr weit entfernt, vielmehr befand sie sich im Tal der Tränen. Das Alpin-Team von Swiss-Ski beendete die Weltcup-Saison 2012/13 mit lediglich sieben Podestplätzen. Nun sind es achtmal mehr. Die Männer egalisierten mit 18 Siegen sogar die Schweizer Rekordmarke aus den Achtzigerjahren. Welches sind die wesentlichen Punkte, die eine derartige Leistungssteigerung innerhalb eines Jahrzehnts möglich gemacht haben?

Die angesprochene Ski-Krise 2013 hat uns erlaubt, alle notwendigen alten Zöpfe abzuschneiden, alles zu hinterfragen. Die Baisse in jenem Winter hatte ihren Ursprung teilweise auch in einem Generationenwechsel. Didier Cuche hat seine Karriere 2012 beendet, Beat Feuz war verletzt. Sehr wichtig war, dass wir festgelegt haben, dass unsere eingeleiteten Massnahmen nicht auf 2014 oder 2015 zielen, sondern erst auf die Heim-WM 2017 in St. Moritz. Wir haben uns nicht unter Zeitdruck setzen lassen und von Anfang an einen Vier-Jahres-Plan verfolgt. 2017 waren wir dann bereits auf einem sehr guten Niveau. Und man spürte damals – auch mit Blick in den Europacup –, dass wir am Anfang erfolgreicher Jahre stehen.

Swiss-Ski seht seit Jahren auf einem wirtschaftlich starken Fundament. Mit dem neuen Main Partner Sunrise wurde ein langfristiger Vertrag abgeschlossen, zuletzt auch mit Raiffeisen. Kann man sagen, dass Swiss-Ski finanziell so gut dasteht wie noch nie zuvor in der Verbandsgeschichte?

Strukturell und finanziell steht Swiss-Ski in der Tat so gut da wie noch nie, um den Sport zu unterstützen. Es fliesst so viel Geld in den Sport wie nie zuvor, allerdings muss man sich auch stets darüber im Klaren sein, dass Erfolg kostet. Die finanziellen Mittel helfen uns, damit wir uns im sportlichen Bereich weiterentwickeln und verbessern können. Der sportliche Erfolg wiederum hilft, finanzielle Mittel zu generieren, die dann wiederum in den Sport fliessen.

Im Ski Alpin sind wir die Nummer 1, also muss es unser Anspruch sein, dass dies auch im kommenden Winter so sein wird. Die Erwartungen an uns sind hoch, aber damit müssen und werden wir umgehen können.

Quelle: www.Swiss-Ski.ch




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