Kitzbühel – Auch wenn sich der österreichische Skirennläufer Matthias Mayer über seinen gestrigen Abfahrtssieg in Kitzbühel freute, ist er ein Athlet, der auch nachdenklich ist. Er verfolgt die Nachrichten zum Ausbruch des Coronavirus in Zentralasien ganz genau. Mitte Februar sollen die Speedspezialisten und somit auch der Kärntner in Yanqing an den Start gehen. Die Olympiageneralproben stehen auf dem Programm.
Der in der Super-G-Wertung führende und im Gesamtweltcup eine gute Position innehabende Mayer sagte heute, dass er sich ernsthaft überlegt, ob er nach China fliegen werde oder nicht. Die FIS möchte sich in seiner Entscheidung über eine denkbare Absage der Rennen an die Grundsätze der Weltgesundheitsorganisation halten. ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel berichtete, dass das rot-weiß-rote Team anreisen werde, wenn der Weltskiverband sein grünes Licht für die Rennen in China erteilen werde.
Mayer ist der ganzen Entwicklung keinesfalls positiv gestimmt. Es geht ja auch darum, wieder aus Yanqing ausreisen zu können. Und das sollte auch neben der Gesundheit der Athleten berücksichtigt werden.
Quelle: laola1.at
Kommentar: Ski Weltcup in Yanqing – Ja oder Nein?
Yanqing – Mitte Februar möchte gerne der Ski Weltcup Zirkus der Herren in Yanqing seine Zelte aufschlagen. Doch ob die Olympiageneralprobe aufgrund des Coronavirus durchgeführt wird, liegt in den Sternen und ist darüber hinaus auch eine offene Frage. Der Weltskiverband überprüft die Lage im Reich der Mitte genau. Auch wird beobachtet, was die Behörden bezüglich Reisen empfehlen.
Natürlich ist es im Interesse aller, dass der Virus, der in Zentralasien wütet, eingedämmt wird. Nach den Skirennen in Kitzbühel und Schladming gastieren die Ski-Asse in Garmisch-Partenkirchen. Dann will man die Lage in China evaluieren und mit Vertretern aller nationalen Verbände diskutieren, ob ein Antreten in Yanqing überhaupt Sinn macht oder nicht.
Wenn man die nackten Zahlen auf den Tisch legt, erkennt man, dass bereits mehr als 40 Millionen Menschen von der Außenwelt abgeschottet worden sind. 900 Infektionen stehen 26 Tote gegenüber. Das chinesische Neujahresfest wurde in Peking abgesagt. Destinationen, die vom Fremdenverkehr besucht werden, wurden geschlossen.
Die FIS bricht sich dabei kein Bein, wenn man die Speedrennen der Herren auf chinesischem Schnee vorzeitig absagt und sich nach einem würdigen Ersatz umsieht. Die Olympischen Winterspiele 2022 sind ja nicht gefährdet; dessen ungeachtet sollte man die Gesundheit der Sportler nicht fahrlässig aufs Spiel setzen.
Kommentar für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner