Slovenj Gradec – Wenn wir heute wieder einmal seit Längerem in unserer dicken Skichronik blättern, erkennen wir, dass heute eine erfolgreiche Skirennläuferin ihren 30. Geburtstag feiert. Die Rede ist von Ilka Stuhec. Die Slowenin, die hauptsächlich in den Speeddispzlinen ihre Errungenschaften erzielt, kann in dieser Saison zum dritten Mal in Folge Abfahrtsweltmeisterin werden.
Vor 15 Jahren, Stuhec war erst 15 Jahren jung, siegte sie beim Trofeo Topolino. Noch im gleichen Jahr bestritt sie ihre ersten FIS-Rennen. Im Folgejahr debütierte sie als blutjunge Teenagerin im Europacup. Bei den Olympischen Winterspielen der Jugend, die im Februar 2007 in Jaca über die Bühne gingen, gewann sie in den technischen Disziplinen Slalom und Riesentorlauf die Goldmedaille. Bei der Junioren-WM, die kurze Zeit später in Flachau ausgetragen wurde, gewann sie im Slalom und in der Kombination die Goldmedaille. Dass sie auch in den Speeddisziplinen erfolgreich sein konnte, unterstrich sie mit den slowenischen Meistertiteln in der Abfahrt und im Super-G.
Im Jahr 2008, die weltbesten Juniorinnen und Junioren trafen sich zu den Welttitelkämpfen in Formigal, raste Stuhec in der Abfahrt zu Gold. Lara Gut aus der Schweiz wurde auf Platz zwei verwiesen. Gegen Ende der Saison 2007/08, der Weltcupzirkus gastierte in Crans-Montana, gab es für die Slowenin mit Position 22 erstmals Weltcuppunkte. Am Folgetag zeigte sie ihr Können in der Superkombination mit Platz 12. Bei den nationalen Meisterschaften gewann sie alle Rennen.
Die Saisonen 2008/09 und 2009/10 verliefen ohne Glück, da sie zuerst verletzungsbedingt fehlte und dann aufgrund einer erneuten Knieverletzung die Folgesaison vorzeitig beenden musste. Nach einer langen Pause griff sie wieder ins Weltcupgeschehen ein. Langsam pendelten sich auch gute Ergebnisse ein, denke man an den sechsten Rang bei der Ski-Weltmeisterschaft 2013 in Schladming, erzielt im Super-G. Im November des gleichen Jahr raste sie beim Super-G von Beaver Creek nur knapp am Podest vorbei. Der vierte Platz war zu jener Zeit das beste Resultat.
Im Verlauf der Zeit stellten sich auch die ersten Siege ein. Der erste Erfolg ist jener am 2. Dezember 2016, als die Slowenin im Wohnzimmer von Lindsey Vonn die Abfahrt gewann. Bei der Ski-WM 2017 in St. Moritz freute sie sich über die Goldmedaille in der Abfahrt. Wenige Tage vor dem Auftakt der Saison 2017/18 kam sie in Tirol zu Sturz. Ein Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie ließen die Olympiaträume wie eine Seifenblase zerplatzen. Bei den alpinen Ski-Welttitelkämpfen 2019 in Åre verteidigte sie ihre Abfahrts-Goldmedaille. Dieses Kunststück war zuletzt nur der Eidgenossin Maria Walliser vor mehr als 30 Jahren gelungen. Kurze Zeit später schlug die Verletzungshexe abermals zu. Beim ersten Rennen nach der WM riss sie sich in Crans-Montana das Kreuzband.
Nun aber etwas Erfreuliches: Stuhec geht es soweit ganz gut und sie hat im Sommer meist zuhause trainiert. Nun schaut sie nach vorne und möchte den dritten WM-Abfahrtslauf in Folge vergolden. Es wäre dann der vierte Streich für Slowenien in Folge, wenn man den Triumph von Tina Maze mitzählen darf. Wir von skiweltcup.tv wünschen der Skirennläuferin alles Gute zu ihrem runden Geburtstag und hoffen, dass sie verletzungsfrei und erfolgreich durch die neue Saison kommt und vielleicht in Cortina d’Ampezzo, wenn im Februar die nächsten Welttitelkämpfe anstehen, Geschichte schreibt.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner