Starnberg – In der letzten Skisaison präsentierte sich die deutsche Speedspezialistin Kira Weidle just beim Höhepunkt in Cortina d’Ampezzo von ihrer Schokoladenseite. Hinter der Schweizerin Corinne Suter schwang sie in der Abfahrt als Zweite ab. Auch wenn dieser Erfolg bereits ein halbes Jahr zurückliegt und die DSV-Athletin schon den Fokus auf den bevorstehenden Winter richtet, sieht die 25-Jährige das Ganze als zusätzliche Motivation an. Lesen Sie mehr im untenstehenden Interview.
Kira, im vergangenen Winter hast du mit dem Gewinn der WM-Silbermedaille in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo alle positiv überrascht. Hast du schon deinen großartigen Erfolg realisieren können oder bekommst du noch Herzklopfen, wenn du die Fahrt in all ihren Zügen noch einmal per Videostudium anschaust?
Es ist immer wieder schön und emotional die Fahrt anzuschauen, auch wenn die WM jetzt schon seit einem halben Jahr Geschichte ist. Trotzdem gibt mir diese Fahrt gerade jetzt in der Saisonvorbereitung eine Extramotivation für den kommenden Winter.
Im übertragenen Sinn: Der WM-Winter war gestern, morgen steht der Olympiawinter vor der Haustür: Wieso muss man immer an sich arbeiten, demütig bleiben und trotzdem an der Verwirklichung der mittel- bis langfristigen Träume feilen? Was muss passieren, dass du auch in China eine Medaille holst?
Die kommende Olympia-Saison wird sicherlich wieder ganz speziell, gerade aufgrund des Großereignisses. Trotzdem bleibt die Herangehensweise die gleiche wie im letzten Jahr. Zuerst gilt es die Ski Weltcup Rennen gut zu bestreiten, damit ich mich für die Teilnahme an den Spielen qualifizieren kann. Dann sehen wir Schritt für Schritt weiter. Natürlich ist es mein großer Traum eine Olympiamedaille zu gewinnen, und dafür werde ich auch hart arbeiten.
Was machst du in der warmen Jahreszeit, um die nötige Ausdauer und Fitness für die bevorstehende Saison zu holen? Welche Trainingseinheiten stehen auf dem Programm, welche machen dir Spaß, welche nicht?
Viel Kraft-, Koordinations- und Konditionseinheiten standen auch in diesem Sommer auf dem Programm. Am liebsten absolviere ich die draußen in der Natur. Ich liebe es einfach draußen zu sein, ob auf dem Rennrad, in den Bergen oder bei mir zuhause auf dem See. Als Ausgleich ist auch der Golfplatz nicht weit. Wichtig ist mir die Abwechslung, damit der Spaß am Training bleibt.
In der Philosophie kann Glück als Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände oder eine günstige Fügung des Schicksals umrissen werden? Wie definierst du Glück, und zu welchem Zeitpunkt, abgesehen von dem Gewinn des weltmeisterlichen Edelmetalls, warst du bislang – auch abseits der Skipiste – am glücklichsten?
Glück hat sehr viele verschiedene Facetten. Ob sich das im Erfolg wie in Cortina widerspiegelt, oder wenn Stürze vergleichsweise glimpflich verlaufen wie in Val d’Isère. Glück bedeutet für mich aber auch ein stabiles und gutes Umfeld zu haben: eine funktionierende Familie und Freunde, mit denen ich auch mal über andere Themen als Skifahren sprechen kann, die mir ein ehrliches Feedback geben und mir aber auch den Rücken stärken.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner