Laßnitz – Die österreichische Skirennläuferin Julia Scheib blickt auf einen schwierigen Winter 2019/20 zurück. Trotzdem blickt die fast 22-jährige Steirerin, ihres Zeichens Junioren-Weltmeisterin im Riesenslalom, hoffnungsvoll nach vorne. Eine Resignation kommt für sie nie in Frage. Im Skiweltcup.TV-Kurzinterview spricht sie sowohl über die gegenwärtige Corona-Pandemie als auch in Form einer selbstkritischen Betrachtung über ihre Stärken und Schwächen.
Julia, du gehörst gegenwärtig dem B-Kader der ÖSV-Damen an. Was dürfen wir von deiner abgelaufenen Saison 2019/20 in Erfahrung bringen? Wie würdest du deinen Winter benoten? An welches Rennen erinnerst du dich am liebstes, und welchen Einsatz würdest du lieber heute als morgen aus deinem Gedächtnis streichen?
Die Saison 2019/20 war bis dato meine mit Abstand schwierigste Saison. Die Vorbereitung war sehr gut; es war alles angerichtet für einen idealen Winter. Dann bekam ich das Pfeiffersche Drüsenfieber und musste drei Monate komplett pausieren – und das Ganze ohne Skifahren, ohne Sport.
Auf die Ergebnisse, die ich im Europacup-Super-G im Sarntal (2.; 3.) und beim Ski Weltcup Riesenslalom in Kranjska Gora (14.) erzielt habe, bin ich sehr stolz. Ich hielt es aufgrund der damaligen Situation nicht für möglich, dieses Jahr noch Rennen zu fahren. Ein großer Dank gebührt auch meinem damals zuständigen Trainer Robert Füss!
Die Saison ging aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig zu Ende. Alle müssen zuhause bleiben und trainieren mit enger Abstimmung mit dem Betreuerteam in den eigenen vier Wänden. Wie hat diese Sache dich berührt und aus welchem Grund muss man auch etwas improvisieren, bevor einem möglicherweise die Decke auf den Kopf fällt? Welchen Appell richtest du an deine Mitmenschen, die sich nach dem normalen Leben „von vorher“ zurücksehnen?
Ich finde, wir müssen die Situation so annehmen und das Beste daraus machen. Ich habe gute Alternativen gefunden, mit denen ich in etwa auf das normale Trainingspensum komme. Man kann die Zeit auch gut nutzen, um neue Dinge zu lernen oder Sachen zu erledigen, die man schon seit Langem machen wollte, aber aus zeitlichen Gründen noch nie dazu gekommen ist.
Es ist wichtig, dass jeder einzelne die Maßnahmen der Regierung ernst nimmt. Das gilt sowohl für uns selber als auch für unsere Liebsten.
Julia Scheib in der Selbstkritik: Welche Stärken und welche Schwächen zeichnen dich als Skirennläuferin aus? Und gibt es möglicherweise auch Schwächen, die du eines Tages gerne zu deinen Stärken zählen möchtest?
Beim Skifahren wäre das sicher die Konstanz. Da muss ich aber dazu sagen, dass die in der Vorbereitung gepasst hat. Wenn du dann so eine lange Unterbrechung hast und keine Rennen fährst, ist es schwierig, sie während der Saison zu finden, vor allem, wenn man nur halb so viele Schneetage hat wie der Rest der Welt.
Was sind deine Ziele, Hoffnungen und Wünsche sportlich wie privat, wenn morgen die Fee mit den drei zu erfüllenden Wünschen vor deiner Haustür stehen würde?
Aus sportlicher Sicht ist das Ziel, sicher im Verlauf meiner ganzen Karriere mehrere Kristallkugeln zu holen. An das denke ich aber nicht. Ich habe meinen Plan, und da werden die Aufgaben Punkt für Punkt abgearbeitet.
Am wichtigsten für mich ist aber die Gesundheit und vor allem verletzungsfrei zu bleiben. Der Rest wird sich ergeben. (lacht)
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner