Starnberg – Die 24-jährige DSV-Speedspezialistin hat uns bei der Ski-Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo mehr als nur glücklich gestimmt. Die Silbermedaille in der Abfahrt kann als Lohn für jahrelanges fleißiges Trainieren und Beharrlichkeit umrissen werden. Und je nachdem, wie die Sonne scheint, leuchtet die Medaille auch ein bisschen golden.
Die Athletin, die am Wochenende zweimal deutsche Meisterin wurde, ist eine sehr bodenständige Zeitgenossin. Klar läutete ihr Mobiltelefon in den Stunden nach dem Erfolg heiß, aber die Skirennläuferin hebt nicht ab. Starallüren kennt sie keine; in ihrem Elternhaus in Starnberg kann sie abschalten und Ruhe und Erholung finden. Das weltmeisterliche Edelmetall bedeutet ihr viel, und auch wenn ihr hübsches Lächeln von einer Nasen- und Mundmaske verdeckt war, konnte man den Stein, der ihr vom Herzen fiel, hören.
Schon als junges Mädel im Grundschulalter wollte sie Skirennläuferin werden. Die Lehrerin ließ jedoch diesen Berufswunsch nicht gelten. Als die kleine Kira fünf Jahre alt war, zogen die Weidles vom Schwabenland nach Bayern. Und die heranwachsende Nachwuchssportlerin wusste immer mehr zu überzeugen. Im ortsansässigen Skiverein wusste man schnell, dass man einen Rohdiamanten in den eigenen Reihen hatte. Ehrgeiz, Fleiß, Disziplin – diese drei Faktoren, gepaart mit unzähligen Trainingsstunden, sorgten dafür, dass die Deutsche dort angekommen ist, wo sie jetzt ist, nämlich in der Weltspitze.
Im Alter von 15 Jahren besuchte Kira Weidle das Skiinternat in Oberstdorf. Die ersten Erfolge werden eingefahren, und vor fünf Jahren sicherte sie sich die Europacupwertung. Seitdem feiert die bescheidene Skirennläuferin auch im Ski Weltcup erfolge. Ihre Beharrlichkeit und ihre Zielstrebigkeit haben sich ausgezahlt; das Talent alleine oft genügt nicht, denn die Weltmeisterschaftsmedaillen fallen auch nicht für alle vom Himmel. In der letzten Saison zwickte der Rücken, vor Weihnachten musste der Daumen operiert werden. Man muss Rückschläge wegstecken, um auch den Erfolg zu genießen. Die dritten Plätze in Lake Louise und beim Heimweltcup in Garmisch sind die ersten Duftmarken, die die Starnbergerin setzt.
Der erste Weltcupsieg wird nur eine Frage der Zeit sein. Bis dahin will sich die DSV-Dame nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, obwohl die Silbermedaille schon einmal ein gutes Indiz für ihre goldene Zukunft sein kann. Davon kann man ausgehen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: sueddeutsche.de (Auszug)