Saalbach-Hinterglemm – Nachdem am gestrigen Freitag die erste Abfahrt der Herren im österreichischen Saalbach-Hinterglemm wegen Nebel zuerst unter- und in späterer Folge abgebrochen wurde, ging am heutigen Samstag die zweite Abfahrt bei sehr schönem Wetter über die Bühne. Vincent Kriechmayr, seines Zeichens Abfahrtsweltmeister aus Österreich, nutzte seine Startnummer 1 perfekt aus und zauberte eine Zeit von 1.53,07 Minuten in den Schnee, an der sich die Konkurrenz scharenweise die Zähne ausbiss.
Der Schweizer Beat Feuz riss als Zweiter 17 Hundertstelsekunden auf den Oberösterreicher auf. Matthias Mayer, der vor sieben Jahren Abfahrtsolympiasieger in Russland wurde und bei den Ski-Welttitelkämpfen in Cortina d’Ampezzo leer ausging, schwang mit einem Rückstand von 27 Hundertstelsekunden auf seinen erfolgreichen Teamkollegen auf Platz drei ab.
Vincent Kriechmayr: „Perfekte Fahrt möchte ich nicht sagen. Es geht immer noch etwas besser. Aber es war schon eine sehr gute Fahrt, wobei ich es oben sogar etwas taktisch angelegt habe. In der Mittelpassage konnte ich das Tempo gut mitnehmen. Ich war auch im Ziel mit mir zufrieden, wusste das es gut war, aber dass es zum Sieg reichen kann, weiß man mit Startnummer 1 nie. Ich wollte heute schon bestätigen, dass ich ein würdiger und kein Zufalls-Weltmeister bin. Mir war es schon wichtig, dass ich mich besser präsentiere als bei den letzten Abfahrten.“
Beat Feuz: „Nein, Nein, Gratulationen zur Kugel nehme ich noch nicht an. Das sind die Spielereien, die jetzt anfangen. Es sind 68 Punkte Vorsprung, 100 Punkte gibt es noch. Ich bin kein Mathematik-Genie, aber es ist noch möglich. Ich hatte am Start ein Problem, habe den linken Stock verloren. Dann bin ich auch noch mit dem Finger aus dem Handschuh gekommen, das war kein so angenehmes Gefühl. Ich musste schauen, dass ich da wieder reinkomme. Das hat ein bisserl gedauert. Unten war es dann gut.“
Matthias Mayer: „Zwischen mir und Beat ist es schon ein hartes Duell. Leider hat er in den letzten Rennen immer wieder die Hundertstelsekunden auf seiner Seite. Aber ich muss sagen meine Fahrt war super, und so mit Sicherheit auch die von Beat. Theoretisch kann ich noch um die Abfahrtskugel kämpfen, aber im Grunde ist ihm zu gratulieren. Natürlich werde ich beim Finale noch einmal alles geben, aber Beat ist einfach ein extrem konstanter Abfahrer.“
Daten und Fakten
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Dominik Paris (+0,42) aus Südtirol, der gestern aufgrund des ungünstigen Wetters wohl um einen Sieg gebracht wurde, belegte heute den vierten Rang. Der Eidgenosse Marco Odermatt und der ÖSV-Athlet Max Franz (je +0,79) teilten sich die fünfte Position. Da es keinen Sechsten gab, beendete Franz‘ Landsmann Otmar Striedinger (+0,85) – auch er ist ein Kärntner – seinen Arbeitstag auf der „Schneekristall“-Piste auf Platz sieben.
Max Franz: „Ich bin heute schon sehr zufrieden, auch wenn die Fahrt etwas zu aggressiv war. Ich hatte keine offensichtlichen Fehler und keinen Bock geschossen. Vinc ist heute wieder so fein gefahren, da macht es richtig Spaß zuzusehen. Ich war wieder etwas ungeduldiger, das muss ich mir noch etwas erarbeiten,“
Die besten Zehn des Tages wurden vom US-Amerikaner Erik Arvidsson (8.; +1,30), dem Franzosen Johan Clarey (9.; +1,31) und Bryce Bennett (10.; +1,39) vervollständigt. Auch der zuletzt angeführte Athlet kommt aus den Kreisen jenes Kollektivs, das auf der anderen Seite des Atlantiks ihr Dasein fristet. Romed Baumann (+1,51) aus Deutschland verpasste als Zwölfter den Sprung unter die Top-10. Eine gute Fahrt zeigte der Swiss-Ski-Athlet Stefan Rogentin (+1,53), der mit der vergleichsweise sehr hohen Startnummer 36 die Top-15 ordentlich durcheinanderwirbelte und als 13. ins Ziel kam.
Die ÖSV-Herren Daniel Danklmaier (+1,62) und Daniel Hemetsberger (+1,69) positionierten sich auf den Rängen 14 und 16 und nahmen den Telljünger Niels Hintermann (15.; +1,68) in die Zange. Dessen Mannschaftskollege Ralph Weber (+1,85) positionierte sich auf Platz 19. Der Südtiroler Christof Innerhofer konnte seine guten Resultate der jüngeren Vergangenheit nicht bestätigen und landete im Salzburger Land mit einem Rückstand von 1,90 Sekunden auf Kriechmayr hinter Weber auf Platz 20.
Der Schweizer Carlo Janka, seines Zeichens ein sehr routinierter Athlet und alter Hase im Weltcupgeschäft, beendete seinen Abfahrtstag auf Position 23; sein Rückstand auf den Tagessieger betrug genau zwei Sekunden. Andreas Sander (+2,04), in Cortina d’Ampezzo sehr starker Zweiter, konnte die gute Vorstellung auf der Vertigne in den bellunesischen Alpen heute nicht bestätigen und schwang hinter dem „Iceman“ bloß auf Platz 24 ab.
In der Disziplinenwertung hat Beat Feuz mit 486 Punkten die Nase vorn. Matthias Mayer liegt 72 Zähler zurück. Die nächste Abfahrt findet beim Saisonkehraus in der Lenzerheide statt. So wie es aussieht, wird wohl der Kugelblitz aus der Schweiz wiederum die kleine Kristallkugel in die Höhe stemmen. Im Gesamtweltcup liegt der heute nicht startende Alexis Pinturault vorne. Odermatt hat heute 45 Zähler gutgemacht. Trotzdem hat der Franzose, der bei 1034 Längen liegt, noch 165 Punkte Vorsprung.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Zwischenstand nach 43 Rennläufern