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Bei den Ski Weltcup Frauen kann die Kristallkugeljagd der Saison 2022/23 beginnen

Bei den Ski Weltcup Frauen kann die Kristallkugeljagd der Saison 2022/23 beginnen

Bei den Ski Weltcup Frauen kann die Kristallkugeljagd der Saison 2022/23 beginnen

Sölden – In zwei Tagen steht mit dem Riesentorlauf der Damen in Sölden das erste Rennen des langen Skiwinters 2022/23 auf dem Programm. Neben der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, die als Titelverteidigerin sowohl in den Riesentorlauf am Rettenbachferner als auch in den Gesamtweltcup geht, wollen mehrere Athletinnen im Kampf um selbigen eingreifen.

Dazu zählen neben der Slowakin Petra Vlhová vielleicht auch die azurblauen Elite-Damen Federica Brignone, Sofia Goggia und Marta Bassino oder die Österreicherinnen Ramona Siebenhofer und Katharina Liensberger. Wir dürfen die Schweizerinnen Michelle Gisin und Lara Gut-Behrami keineswegs aus den Augen lassen. Und welche Rolle kommt der Norwegerin Ragnhild Mowinckel zuteil? Schauen wir uns nun alles an.

Im kommenden Winter stehen elf Slaloms, elf Abfahrten, zehn Riesentorläufe, neun Super-G und ein Parallel-Rennen auf dem Programm. Letzteres wird in Lech/Zürs ausgetragen. Der Weltcup macht wieder in Sestriere und Spindleruv Mlyn (dt. Spindlermühle) und neu in Kvitfjell und hoffentlich auch in Zermatt/Cervinia Station. Der Saisonkehraus geht in Soldeu, gelegen im Pyrenäen-Zwergstaat Andorra, über die Bühne.

Zurück zu Mikaela Shiffrin: Die 1995 geborene Athletin möchte gerne die fünfte große Kristallkugel gewinnen. Vor elf Jahren kletterte sie das erste Mal auf ein Weltcuppodest. Seitdem gehört sie zu den Besten der Welt; in drei Disziplinen kann sie Höchstleistungen erzielen. Im Super-G hat sie neben dem Slalom und Riesentorlauf tatsächlich gezeigt, wozu sie fähig ist. Sie kann praktisch auf jeder Strecke unter die besten Drei fahren. Auch in der Abfahrt will sie ihr Können beweisen. So muss sich die Konkurrenz möglicherweise warm anziehen.

Im Winter 2021/22 reichten 1.493 Punkte zum Gewinn der großen Kristallkugel. Beim Saisonfinale in Courchevel raste sie in den Speedrennen auf Platz eins. Das war mehr als nur ein Balsam auf die olympiageschundene Seele, da sie in China ohne olympisches Edelmetall blieb.

Ihre Hauptkonkurrentin Petra Vlhová aus der Slowakei hat mit ihrem Trainer Mauro Pini gut gearbeitet. Im ersten gemeinsamen Jahr freute sich das Duo über den Gewinn der olympischen Slalom-Goldmedaille und der kleinen Kristallkugel in dieser Disziplin. Wenn die Mittelosteuropäerin weiterhin konstant fährt, kann sie Shiffrin gefährlich werden und aufgrund ihrer Qualitäten wird sie der gleichaltrigen Konkurrentin aus den USA Paroli bieten.

Hinter Shiffrin und Vlhová klassierte sich die Italienerin Federica Brignone auf den dritten Rang in der Gesamtwertung. Sie ist eine Athletin der Squadra Azzurra, die vielseitig einsetzbar ist und aufgrund dieser Charaktereigenschaft kann sie auch um die große Kristallkugel mitkämpfen. Während sie den letzten Winter eher gemächlich begann, wuchs sie ab Dezember über sich hinaus. Ob sie tatsächlich um den Gesamtweltcup mitkämpfen kann, werden wir vor allem in der Abfahrt sehen. Elf Abfahrten gibt es, und am Ende kann jeder Punkt entscheidend sein, zumal Shiffrin und Vlhová nicht immer bei einem Rennen in dieser Disziplin antreten werden.

Aus italienischer Sicht ist natürlich Sofia Goggia in der Abfahrt das Maß aller Dinge. Wenn es in dieser Disziplin, und davon kann man unverblümt ausgehen, weiterhin nach Wunsch für die Bergamaskin läuft, ist ein Top-5-Platz in der Gesamtwertung mehr als nur realistisch und alles andere als eine Utopie. Sie wird beim Riesenslalom in Sölden fehlen, aber bei den Speedrennen in Zermatt/Cervinia – sofern diese stattfinden – und in Nordamerika erstmals ihre Krallen zeigen.

Die norwegische Athletin Ragnhild Mowinckel kann, wenn sie nach ihrer Verletzungsmisere wieder 100 Prozent geben kann, sehr gefährlich sein. Es geht ihr vielleicht nicht um den Gesamtweltcup, aber sie kann in drei Disziplin eine ordentliche Punkteanzahl erreichen.

Die Eidgenossin Lara Gut-Behrami, die vom Riesentorlauf bis zur Abfahrt beinahe überall als Erste abschwingen kann, ist durchaus bereit, zum zweiten Mal, die große Kristallkugel zu gewinnen. Ihre Teamkollegin Michelle Gisin, eine Allrounderin schlechthin, ist auch bereit für Großtaten. Sie hat trotz fehlender Saisonvorbereitung und der Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber einen bärenstarken Winter 2021/22 erlebt und ihre zahlreichen Fans und sich mit olympischen Medaillen verwöhnt. Der vollzogene Materialwechsel wird sie nicht daran hindern, weiterhin aus dem Vollen zu schöpfen.

Marta Bassino aus Italien blickt auf eine ziemlich komplizierte Saison zurück. Erst mit der Zeit konnte sie im Riesenslalom ihre Sicherheit finden, die sie seit jeher ausgezeichnet hat. Podestplätze en suite trugen dazu bei, dass das anfangs verloren gegangene Selbstvertrauen wieder zurückkehrte, auch wenn sie im Kampf um die Disziplinenwertung als Titelverteidigerin nicht mehr mitkämpfen konnte. Trotzdem kann auch sie unter die besten Fünf in der Gesamtwertung fahren und dann erhobenen Hauptes auf die WM-Saison 2022/23 schauen.

Sara Hector aus Schweden und Tessa Worley lieferten sich im Kampf um die Riesentorlaufwertung einen sehr spannenden Zweikampf, welchen Letztgenannte im allerletzten Rennen auf heimischen Schnee für sich entschied. Die Angehörige des Drei-Kronen-Teams möchte auch im Slalom gut fahren und darf nicht gram sein. Der Gewinn der Olympia-Goldmedaille zwischen den breiten Toren ist eine mehr als nur große Entschädigung für das knapp verpasste Kristall. Ihre Rivalin aus den Reihen der Equipe Tricolore will auch im Super-G zeigen, zu was sie imstande ist.

Da haben wir noch zwei weitere Schweizerinnen, die sich gekonnt in Szene setzen können und in ihren Disziplinen mehr als nur gut sind. Corinne Suter und Wendy Holdener, beide im Kanton Schwyz beheimatet, starteten nach Verletzungen in den letzten Winter, doch es ist keineswegs utopisch, dass sie in der bevorstehenden Saisonen in der Abfahrt und im Slalom ganz oben stehen. Holdener träumt im Stillen von ihrem ersten, wenngleich überfälligen Premierensieg im Torlauf.

Ramona Siebenhofer und Katharina Liensberger, die azurblaue Vertreterin Elena Curtoni, als Überraschungskandidatinnen Camille Rast vom Swiss-Ski-Kollektiv und Alice Robinson aus Neuseeland, sind durchaus in der Lage, sich in der Gesamtwertung der Saison 2022/23 unter den besten Zehn wiederzufinden. Letztere ist im Riesentorlauf sehr gut, und wenn sie im Super-G ihre fahrerische Klasse bestätigt, kann aus einer zufriedenstellenden Saison eine gute Saison werden. Oder vielleicht auch eine sehr gute.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23  

Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23  




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