Sorengo – Die Schweizer Skirennläuferin Lara Gut-Behrami hat nach ihrem Kreuzbandriss, den sie sich bei der Heim-WM 2017 in St. Moritz zugezogen, nie mehr richtig Fuß gefasst. In der Zwischenzeit wird heftig an ihrer Sonderstellung gerüttelt. Trotzdem hat die 28-Jährige den Verband gebeten, gute Bedingungen zu haben, damit sie den Gegnerinnen Paroli bieten kann. Damit das gelingt, benötigt man ein professionelles Team.
Trotzdem verweist sie, dass in der Kooperation zwischen Swiss-Ski und ihr nicht so viel anders ist als vorher. Wenn Gut-Behrami einmal zwei schlechte Tage erlebt, wird schon von einer fehlenden Integration gesprochen. Spielt sie mit allen Karten, ist die Integration perfekt. Und trotzdem hat es die Skirennläuferin nicht leicht. Beim Überseetraining arbeitete sie mit der Mannschaft des Öfteren zusammen. Da es wohl in Vorbereitungsfragen keineswegs große Gegensätze gab, muss sie selber schauen, wie es weiter vorwärts geht.
In Killington war sie seit längerer Zeit ohne ihren Vater Pauli bei einem Rennen im Einsatz. Lara Gut-Behrami sieht den Austausch mit ihm, der auch der Chef im technischen Bereich ist, als wichtig an. Er ist sehr verständnisvoll und gab ihr die nötige Energie, wenn es nicht nach Wunsch verlief. Aber trotzdem betont die 28-Jährige, dass sie auch selbst Entscheidungen treffen kann. Sie schätzt es, wenn Leute mit ihr reden, Vorschläge machen und nicht einfach nach ihrer Pfeife tanzen. Die Beziehung zu Konditionstrainer Alejo Hervas aus Spanien ist gut; und für die Tessinerin eine große Verstärkung für das Team.
Dennoch will sie kein Wort verlieren, was der Verband zahlt und was nicht. Sie möchte überhaupt mit Ergebnissen punkten und für sich die Beste sein. Dass sie nach Mikaela Shiffrin aus den USA die zweitbeste Athletin im Ski Weltcup ist, zeigt, dass Vieles richtig war. Man muss eben eine Professionalität an den Tag legen, sich hinterfragen und immer besser werden. Wer sich allzu früh zufrieden gibt, hat schon verloren.
Physisch gesehen fühlt sich Lara Gut-Behrami wohler. Die Eidgenossin mag auch keine Vergleiche mit anderen Saisonen. Es gibt noch viel zu tun, auch wenn sie hart gearbeitet hat. Und besonders mag sie nicht, wenn halbe Wahrheiten erzählt werden. Diese bittere Erfahrung musste sie erleben, als sie mit dem Fußballer Valon Behrami den Bund der Ehe einging.
Swiss Ski Damencheftrainer Beat Tschuor attestierte der 28-Jährigen jede Menge Motivation. Dazu sagte sie, dass sie immer das Beste aus sich herausholen würde. Wäre die Motivation nicht vorhanden, wäre sie nicht da, wo sie jetzt ist. Und trotzdem denkt sie von Tag zu Tag. Langfristige Pläne sind nicht das ihre. Sie möchte ambitioniert bleiben, und mit Leidenschaft ihren Sport ausüben. Auch wenn sie mit Rückschlägen zu kämpfen hat, ist sie sich sicher, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.
Auch wenn die Trainingsläufe in Lake Louise noch nicht das Gelbe vom Ei waren, will sie in Kanada den ersten Schritt zurück in die Erfolgsspur gehen. Wenn erst einmal der Knoten geplatzt ist, und das Selbstvertrauen zurückkehrt, kann man der Schweizerin durchaus eine erfolgreiche Saison zutrauen.
Lake Louise (CAN)
– Fr., 06.12.2019, , 20:30 Uhr (MEZ)/12:30 Uhr (LOC): Abfahrt Damen (AF)
– Sa., 07.12.2019, 20:30 Uhr (MEZ)/12:30 Uhr (LOC): Abfahrt Damen (AF)
– So., 08.12.2019, 19:00 Uhr (MEZ)/11:00 Uhr (LOC): Super-G Damen (SG)
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.blick.ch