Bozen – Wenn man den letzten Skiwinter anschaut, erlebten wir viele strahlende Siegergesichter. Es gab spannende Rennen und würdige Gesamtweltcupsieger. Wenn man aber das Lazarett der verletzten Athletinnen und Athleten näher anschaut, wird dem größten Skifan schwarz vor Augen. Gleich 40 Skirennläuferinnen und -läufer konnten die vergangene Saison nicht zu Ende fahren.
Die Hälfte der Athletinnen und Athleten verletzten sich am Knie; ein Fünftel verletzte sich am Waden- oder/ Schienbein. Den Löwenanteil der verletzten Ski-Stars kam aus Italien. Innerhofer, Brignone, Goggia, Tonetti, Fanchini, Fill, Sosia und Schnarf gehörten dazu genauso wie Emanuele Buzzi. Apropos Buzzi: Der Speedspezialist krachte nach dem sechsten Rang in Wengen nach der Zieleinfahrt in die Begrenzung. Statt sich über das beste Ergebnis seiner Laufbahn zu freuen, ärgerte er sich über die Fraktur des Tibiakopfs.
Die US-Delegation musste auf sieben Starterinnen und Starter verzichten, die bei einigen oder allen Rennen zum Zuschauen verdammt waren. Nyman, Stiegler, McKennis, Ross, Johnson und auch lange Zeit Vonn waren nicht fit. Die 34-Jährige begab sich unters Messer und kehrte nach einer langen Reha kurz in den Weltcup zurück. Nach einem Sturz in der WM-Abfahrt versöhnte sie sich mit ihrem geschundenen Körper und belohnte ihn beim allerletzten Rennen mit dem Gewinn der Bronzemedaille im WM-Super-G.
Auch das Team Austria musste auf prominente Namen verzichten, die zum größten Teil Leistungsträger sind. Marco Schwarz, in Åre noch dreifacher WM-Medaillengewinner, kam in Bulgarien zu Sturz. Seine Saison war frühzeitig zu Ende. Stephanie Venier, Anna Veith mussten auch aufgrund Knieverletzungen vorzeitig aufgeben. Conny Hütter kann als Unglücksrabe bezeichnet werden. Sie verletzte sich unmittelbar vor dem Saisonhöhepunkt in Garmisch-Partenkirchen, musste für Schweden w.o. geben und kam wieder zurück. Beim letzten Rennen in Soldeu schlug die Verletzungshexe abermals gnadenlos zu.
In Deutschland hoffen alle auf die baldige Rückkehr von Andreas Sander, Stefan Luitz und Thomas Dreßen. Der Kitzbühel-Sieger von 2018 kam beim dritten Saisonrennen in Beaver Creek zu Sturz. Anstelle einer möglichen WM-Medaille gab es eine quälende und lange Reha und das frühzeitige Saisonaus.
Die Equipe Tricolore musste zwei Wochen auf die am Meniskus verletzte Tessa Worley verzichten. Taina Barioz verletzte sich bei Probeläufen in der Schweiz so schwer, so dass sie vor kurzer Zeit ihre Skier an den Nagel hängen musste. Für den routinierten Slalomspezialisten Jean-Baptiste Grange war nach einem Kreuzbandriss der WM-Winter 2018/19 vorzeitig beendet.
Das Swiss-Ski-Team hat fünf Einträge im Lazarett zu verbuchen. Thomas Tumler, Niels Hintermann, Michelle und Marc Gisin, aber auch Lara Gut-Behrami mussten früher oder später die Saison beenden. Weitere Namen sind die Norwegerinnen Ragnhild Mowinckel, Nina Haver-Løseth, die Schwedin Estelle Alphand, die Sloweninnen Ilka Stuhec und Ana Drev. Bleibt noch ein weiterer Blick zu den Wikingern: Aksel Lund Svindal beendete nach dem Gewinn der WM-Abfahrtssilbermedaille in Åre nach einer Reihe von vielen Verletzungen seine erfolgreiche Karriere.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: sport.ch