Kastelruth – Sie nannten sie die Fee von Kastelruth, die wie keine andere in der Lage war, die schwierigsten Ski Weltcup Riesentorlaufhänge der Welt zu zähmen. Mit ihrer erhabenen Technik verstand sie es blendend, den Unterschied in den schwersten Streckenabschnitten aufzuzeigen.
Es reicht, um zu sagen, dass sie ihren ersten von insgesamt sechs Siegen im Weltcup auf der selektiven Gran Risa in Alta Badia/Hochabtei feierte. Das Rennen auf der härtesten Piste der Welt fand am 13. Dezember 2003 statt.
Und heute? Denise Karbon aus Südtirol wird heute 40 Jahre alt. Beim Riesenslalom im norditalienischen Bormio feierte sie 1998 mit gerade einmal 17 Jahren ihr Debüt im Konzert der Großen. In der Lenzerheide trat sie Mitte März 2014 von der großen Bühne ab und verteilte im zweiten Durchgang, mit einem traditionellen Dirndl bekleidet, einen Korb voller Süßigkeiten. Doch so schön ihr Abschiedsrennen auch war, so traurig waren auch gewisse Etappen ihrer Laufbahn, die von vielen Verletzungen und Enttäuschungen gekennzeichnet waren.
Die Kastelrutherin ist nach Deborah Compagnoni und Federica Brignone die dritterfolgreichste azurblaue Riesentorläuferin, die es je geschafft hat, bei Großevents erfolgreich zu sein. Karbon hat zwar kein olympisches Edelmetall gewonnen, aber schon mit dem Gewinn der Goldmedaille im Rahmen der Junioren-Weltmeistertitel in Pra Loup‘ im fernen Jahr 1999 konnte man ihr durchaus eine große Karriere zutrauen.
Bei den Welttitelkämpfen der Großen wurde sie im Jahr 2003 Riesenslalom-Zweite. In St. Moritz war nur die Schwedin Anja Pärson schneller. Vier Jahre später holte sich die Südtirolerin in ihrer Paradedisziplin die Bronzemedaille. Besonderes Blech-Pech hatte sie 2009 in Val d’Isère, als sie sowohl im Slalom als auch im Riesentorlauf Vierte wurde. In der zuletzt angeführten Disziplin war die Finnin Tanja Poutiainen als Dritte nur um eine lächerliche Hundertstelsekunde schneller.
Eine besondere Saison war der Winter 2007/08. Nach fast vier Jahren ohne Siege und der schrecklichen Verletzung im linken Knie aus dem Jahr 2004 gewann sie den Riesenslalom von Ofterschwang mit einem gebrochenen Daumen. Außerdem holte sie sich die kleine Kristallkugel und so kam es, dass die kleingewachsene Südtirolerin zu den Größten im Ski Weltcup wurde. Elf Jahre nach Compagnoni und zwölf vor Brignone stand sie ganz oben im Riesentorlauf.
In der Zwischenzeit ist Denise Karbon Ehefrau und Mama geworden. Und wir von skiweltcup.tv nutzen die Gelegenheit, um der sympathischen Kastelrutherin alles Gute und vor allem viel Gesundheit zum runden Geburtstag zu wünschen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: neveitalia.it