Pfäffikon – Dem eidgenössischen Ski Weltcup Rennläufer Mauro Caviezel geht es wieder besser. Er macht nach seiner schweren Verletzung große Fortschritte und wird, wenn alles weiterhin nach Plan läuft, bei der ersten Saison-Abfahrt im bevorstehenden Winter am Start stehen. Der 31-Jährige, der als kleiner Junge ein großer Fan von Silvano Beltrametti war und tief bedrückt war, als sein Idol nach einem Sturz in Frankreich die Skier mit dem Rollstuhl tauschen musste, schaut nach vorne. Bei einem Unihockeyspiel riss sich Caviezel, der Gewinner der letztjährigen Super-G-Kristallkugel, die Achillessehne. Tom Jäger, der Konditionstrainer, versucht seinen Schützling nach vorne zu peitschen.
Die Methoden sind etwas ungewöhnlich, aber auch effektiv. Seit gut einem Jahrzehnt ist Jäger für Caviezels Kraft und Ausdauertraining zuständig. Neben dem Optimismus kommt nun auch die Kraft zurück. In der schweren Phase erzielte der Schweizer Skirennläufer bislang viele Fortschritte. Da der Swiss-Ski-Athlet mehrere Verletzungen bereits erlitt, lernte er immer besser seinen Körper kennen und teilte die Reha-Einheiten entsprechend ein. Da er aufgrund der Coronakrise nicht in den Urlaub fuhr, konnte er schon im April mit dem Aufbautraining beginnen. Somit ist er körperlich einigermaßen wieder gut in Form; die Reha verlief daher fast wie am Schnürchen.
Teamkollege Beat Feuz unterstützte seinen verletzten Teamkollegen nach bestem Wissen und Gewissen. Der Speedspezialist, der seit langer Zeit in der Abfahrt praktisch immer auf einem Ski Weltcup Podest zu finden ist, spricht aus Erfahrung, denn er zog sich vor fünf Jahren die gleiche Verletzung zu. Mauros um drei Jahre jüngerer Bruder Gino, der ebenfalls im Ski Weltcup im Einsatz ist, baut Mauro auf. Alle sind guter Dinge, besonders wenn die Wunde erfreulich verheilt. Auch die linke Wade, welche sich durch die Verletzung zurückbildete, nimmt langsam normale Konturen an.
Zurück zu Tom Jäger: Er ist überzeugt, dass Mauro Caviezel zum Saisonstart dabei ist. Sollten die Rennen auf der anderen Seite des Atlantiks ins Wasser fallen, dauert es noch ein bisschen bis zu den Rennen in Europa. Diese Zeit ist wichtig, wenn es um das richtige Comeback geht. Wenn man auch noch einmal Beat Feuz ins Spiel bringen kann, raste der „Kugelblitz“ nicht einmal ein halbes Jahr nach seiner Verletzung bei dem Hahnenkammrennen auf Position zwei. So einen Auftakt nach Maß würde sich gewiss auch Mauro Caviezel wünschen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: blick.ch