Sölden – Im Frühjahr gab es vor der offiziellen Weltcupkalender-Bekanntgabe, viele Fragezeichen. Entwürfe über Entwürfe, Änderungen, Einfügungen und Streichungen, viele journalistische Indiskretionen. Es gab ferner viele Vorschläge, eine Formel für die Kombination einzuführen oder die technischen oder schnellen Rennen zu kombinieren. Dieses Format wurde beiseitegelegt; vielleicht wird es in den kommenden Jahren wieder aufgenommen. 43 Ski Weltcup Rennen bei den Männern und 42 bei den Damen stehen auf dem Programm. Dabei sind die Herren in 21, und die Frauen in 20 Skigebieten im Einsatz.
In Val d’Isère wurden die Damenrennen gestrichen. Courchevel fehlt auch, kommt aber bei der alpinen Ski-WM mit Méribel wieder zum Einsatz. Die ehemalige Skirennläuferin Ingrid Jacquemod trifft den Nagel hart, aber bestimmt auf den Kopf. So war man überrascht von der Endgültigkeit der Entscheidung und der mangelnden Kommunikation mit der FIS.
Die großen Klassiker, die bei den Männern auf dem Programm stehen, blieben unberührt. Zagreb ist ein eigenes Kapitel; nach der Farce beim Herren Torlauf im letztem Jahr, dürfen nur die Damen zweimal in Kroatien ran. Der bayrische Skiort Garmisch-Partenkirchen empfängt zweimal die weltbesten Torläufer; dazwischen ist Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming Austragungsort eines Slaloms der Herren.
Auch über die Nachhaltigkeit der Reisen und den damit verbunden Kosten lässt sich streiten. So wird man zu Beginn und am Ende der Saison im Norden Amerikas die Ski-Asse beherbergen. Lake Louise und Beaver Creek wurden bestätigt, dann, kurz nachdem in Frankreich die weltmeisterlichen Medaillen vergeben wurden, geht es nach Palisades Tahoe und Aspen. Gerade bei den steigenden Energiekosten stellen sich einige Verbände die Frage, ob man hier nicht den Kalender optimieren hätte können. Des Weiteren wird es wohl zum letzten Mal Rennen im kanadischen Lake Louise geben. Es kann sein, dass in Zukunft Panorama einspringt.
Kvitfjell, in Norwegen gelegen, musste den Kalender der Herren verlassen, wurde jedoch für die Damen Entscheidungen berücksichtigt. Die Organisatoren vor Ort haben diese Entscheidung offensichtlich alles andere als gut aufgenommen. Sofia Goggia und ihre Konkurrentinnen, allesamt Speedspezialistinnen, werden eine Abfahrt und zwei Super-G’s austragen, ehe es einen Riesentorlauf und einen Slalom im schwedischen Åre geben wird. Hier kann man von Glück reden, dass die Rennen auf skandinavischem Schnee kombiniert wurden.
Bei den Frauen gibt es in Sestriere Rennen; Semmering tritt an die Stelle von Lienz. Nach einer Schicht nach der anderen werden wir Einsätze direkt in Kranjska Gora sehen, nachdem die Rennen in Maribor zuletzt sehr oft wegen Schneemangel innerhalb Sloweniens verschoben. Es gibt keine Lenzerheide, dafür aber einen Ausflug ins tschechische Spindleruv Mlýn (Spindlermühle).
Die große Neuheit sind die zwei grenzüberschreitenden Abfahrten zwischen Zermatt und Cervinia unmittelbar nach dem Sölden-Wochenende. Männer (29./30. Oktober) und Frauen (5./6. November) sind bereit, dieses ehrgeizige und innovative Projekt in Angriff zu nehmen. Die Einsätze können historisch sein, auch wenn die Verhältnisse auf den europäischen Gletschern derzeit alles andere als rosig sind. Die kritischen Stimmen von Beat Feuz und Dominik Paris dürfen keinesfalls überhört werden.
Die Ski-Weltmeisterschaften finden vom 6. bis zum 19. Februar 2023 in Méribel und Courchevel statt. Dann bereitet sich alles im Stillen oder im Großen auch auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand/Cortina vor. Dazwischen dürfen nicht die nächsten alpinen Ski-Welttitelkämpfe in Saalbach-Hinterglemm fehlen. Das Finale des Winters 2022/23 findet in Soldeu statt. Das Skiressort im Pyrenäen-Zwergstaat Andorra hat bereits den Saisonkehraus ausgerichtet und nicht nur bei der FIS einen guten Eindruck hinterlassen. Hier werden nur die Besten der Besten teilnehmen. Startberechtigt sind auch die jungen Damen und Herren, die sich bei den Juniorenweltmeisterschaften in St. Anton am Arlberg über den Gewinn der Goldmedaille erfreuen werden.
Bereits jetzt verlängern viele Athleten/innen ihre Saison mit Rennen in Südamerika oder Neuseeland. Im Heimatland von Alice Robinson ist ein Boom ausgebrochen; viele Teams bereiten sich hier auf die WM-Saison vor. Nicht wenige Träumen von Ski Weltcup Rennen in Neuseeland. Es wäre eine Chance, die Medienpräsenz zu stärken.
Doch bis es soweit ist, müssen wir uns mit dem Saison Opening am Rettenbachferner hoch ober Sölden begnügen. Am 22./23. Oktober, eine Woche früher als gewöhnlich, geht’s im Ötztal rund. Fans, Athletinnen und Athleten freuen sich auf das erste Ski Weltcup Rennen auf die Saison 2022/23.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: raceskimagazine.it
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23