Alta Badia/Hochabtei – Der Schweizer Skirennläufer Justin Murisier hat es endlich geschafft. Zuerst wurde er als großes Talent angekündigt, doch dann begann seine Karriere etwas zu stocken. Viele Verletzungen sorgten dafür, dass er nicht immer sein Talent unter Beweis stellen konnte. Aber als Teil einer motivierten Mannschaft konnte er auf der Gran Risa beim Riesentorlauf zeigen, was alles möglich ist, wenn er gesund in eine Ski Weltcup Saison startet. Der Lohn für seine harte Arbeit war der Sprung auf das Podest.
Vor elf Jahren feierte der Eidgenosse, der bereits in Sölden mit seinem kuriosen Nasen- und Mundschutz auffiel, sein Debüt im Ski Weltcup. Über 100 Rennen bestritt er, ehe er endlich unter die besten Drei fuhr. Dass ihm das auf der oft als der schwersten Riesentorlaufstrecke der Welt titulierten Gran Risa gelang, macht den Erfolg umso schöner. Der 29-Jährige kletterte hinter Alexis Pinturault aus Frankreich und Atle McGrath aus Norwegen auf die niedrigste Stufe des Podests. 60 Punkte, auch dank eines fulminanten Laufs im Finaldurchgang, stärken das Selbstbewusstsein des Athleten aus dem Kanton Wallis enorm.
Als Murisier mit 18 Jahren sein Weltcupdebüt feierte, war die eidgenössische Riesentorlaufwelt noch in Ordnung. Didier Cuche hatte in der Disziplinenwertung die Nase vorn, und Carlo Janka gewann in der gleichen Disziplin WM-Gold. Später gab es noch von Janka die Olympiagoldmedaille und den Gesamtweltcup dazu. Der junge Schweizer schwang im fünften Rennen auf Platz acht ab. Schon hob man das Talent hoch, ehe drei Kreuzbandrisse ihn zum denkbar ungünstigsten Zeitraum – immer im Sommertraining – zurück warfen.
Murisier wurde kein Siegfahrer, und die Swiss-Ski-Athleten blieben im Riesenslalom lange sieglos. Auch musste der mittlerweile zum Frontmann avancierte Walliser neidlos anerkennen, dass jungen Teamkollegen wie etwa Thomas Tumler, Loic Meillard und Marco Odermatt der Durchbruch gelang. Auch Gino Caviezel war schneller.
Im letzten Jahr war der zehnte Rang von Beaver Creek das beste Resultat von Murisier. Aber nun hat er endlich auch sein Erfolgserlebnis verbuchen können. Der dritte Rang in Alta Badia soll nun der Startschuss für weitere Erfolge in der WM-Saison sein. Die Technik, die Fitness und das Material passt, und nun kommt noch eine Menge Selbstvertrauen hinzu.
Die Schweizer Riesenslalom-Spezialisten werden alles daran setzen, um mit Erfolgen wie in der Vergangenheit Aufsehen zu erlangen. Als Beweis dafür kann man anführen, dass kein anderes Land bei den Herren in dieser Saison so viele Zähler in der Disziplinenwertung gesammelt hat, wie die Eidgenossen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: nzz.ch